06. April 2010: Galaxien in Leo und Coma Berenices

Für den beobachtenden Astronomen gilt: Frühjahr ist Galaxienzeit. An den zunehmend lauen – aber auch zunehmend hellen – Abenden im Frühjahr stehen die Sternbilder Leo, Coma Berenices und Virgo günstig am Himmel. Da wir in dieser Richtung aus der Milchstraßenebene herausgucken, stören uns deren Gaswolken weniger und wir können unseren Blick, sozusagen ungetrübt, bis in weite Ferne schweifen lassen. Dies tat ich am 06. April … Weiterlesen

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Venus und Merkur am 06. April 2010

Vor wenigen Minuten ist die Sonne unter den Horizont gesunken. Der Himmel ist erstaunlicherweise schon seit den Morgenstunden strahlend blau ohne jedes Wölkchen und so sitze ich im Auto. Im Kofferraum wartet der 16-Zöller darauf, Sternenlicht zu sehen. Und nicht nur er: auch ich warte darauf, nach dem schneereichen Winter endlich den Beobachtungsplatz aufsuchen zu können. Im Autoradio sind Pink Floyd dabei, den Klangteppich von “Shine on you crazy diamond” zu weben als die langgezogene Linkskurve … Weiterlesen

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Lesehinweis: VdS-Journal 33

Kürzlich ist das VdS-Journal für Astronomie Nr. 33 erschienen. Insgesamt wieder sehr lesenswert, diesmal ist das Schwerpunktthema “Amateurentdeckungen”. Außerdem freue ich mich, dass die Redaktion meinen kleinen Artikel über einige Galaxien abgedruckt hat (S. 93/94, eine Abbildung). Titel: “Die Umgebung von NGC 6577” (Google Sky Link).

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Beobachtet: Venus und Merkur am Abendhimmel

Gestern hatte ich den Hinweis auf Venus und Merkur am Abendhimmel gegeben. Heute kann ich einen ersten Erfolg vermelden:
Venus und Merkur am 01.04.2010, F.Leiter

(größeres Bild)

Diese Aufnahme entstand am 01. April 2010 um 21:05 MESZ mit einer Canon 350D bei 1600 ASA, 80mm Brennweite, Blende 4,7 und 1/5 sek. Belichtungszeit bei wechselnder Bewölkung. Links im Bild Venus, rechts unterhalb davon der deutlich lichtschwächere Merkur. Beide sind leicht mit bloßem Auge zu sehen. Im Leica 10×25 stehen beide zusammen in einem Gesichtsfeld, so dass ich bereits um 20h MESZ beide Planeten in heller Dämmerung leicht zwischen den Wolken finden konnte.

Ich bin begeistert 🙂

Anmerkungen:
– die Straßenlaternen unterhalb des Horizonts gehören zum Ort Oberbiel
– leider ist mein Balkon nicht groß genug, um die Antenne zu umgehen, die von links ins Bild ragt.

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Hinweis: Venus und Merkur am Abendhimmel

Anfang 2009 gab es eine Phase der Sichtbarkeit von Venus und Merkur. Das Wetter spielte mit und so enstand ein kleiner Beobachtungsbericht.

Gerade nun zu Ostern werden beide Planeten günstig am Abendhimmel zu sehen sein. Der aufmerksame Abendspaziergänger wird die Venus wahrscheinlich schon ein ums andere Mal gesehen haben. Nun tritt der schnell laufende Merkur hinzu – und zwar in perfekt einfacher Weise, so dass auch die weniger geübten Beobachter diesen Planeten zu sehen bekommen können. Mit bloßem Auge müsste es gehen, ein Fernglas 8×30 oder 10×50 sollte alle Zweifel beseitigen. Achtung! Auf jeden Fall den Sonnenuntergang abwarten, damit man nicht versehentlich in die Sonne guckt!

Venus hat eine Helligkeit von -3.9 mag und ist damit sehr auffallend – wie gesagt, nach Sonnenuntergang. Merkur ist hingegen mit -0,5 mag etwas lichtschwächer (5 mag entsprechen einem Faktor 100). Daher sollte zunächst Venus gesucht werden. Ist dies gelungen, kann Merkur in Angriff genommen werden. Dieser steht 3° “rechts” von Venus. Hätte nicht gedacht, dass ich das mal schreibe, aber im wesentlichen steht Merkur tatsächlich in 3° Entfernung zur Venus und zwar parallel zum (ideal waagrechten) Horizont verschoben. Beide zusammen stehen bei Azimuth 280 Grad, also nahezu perfekt im Westen.

Beide gehen etwa um 22h MESZ unter, die Sonne bereits um etwa 20h MESZ. Zu diesem Zeitpunkt stehen Merkur und Venus gut zwei Handbreit (bei ausgestrecktem Arm) über dem Horizont. Der Abstand zwischen beiden entspricht übrigens etwa der halben Daumenlänge (bei ausgestrecktem Arm).

Zur Zeit sieht der Abendhimmel hier noch so aus:

Abendhimmel am 31.03.2010

Aber ein heller Streif ist ja schon zu sehen 🙂

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Von schwarzen Löchern, Selbstbau und der Sonnendespression …

Heute bewegen wir uns in unserem astronomischen Wörterbuch im Bereich des Buchstabens “s”:

Schwarzes Loch
das; andere Bezeichnung für das Hobby Astronomie. So genannt wegen dem unstillbaren Verschlingen von Geld.

Selbstbau
der; beschreibt den Versuch, durch extrem hohen Zeit- und Materialaufwand Geld zu sparen. Siehe auch bei “Spare, koste es was es wolle!”.

Sonnendepression
die; Hängt mit der Tiefe der Sonne unter dem Horizont zu Mitternacht zusammen. Beschreibt den Gemütszustand von Hobbyastronomen. Die Sonnendepression tritt häufig in Norddeutschland in den Monaten Mai bis August auf.

Weitere Begriffe: Zeitdilatation, Zenit, Messier-catalogue, Beobachtungspraxis, Autoguiding

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Orrery, Teil 2

Am 26. Februar hatte ich einen Bastelbausatz von Astromedia vorgestellt. “Zwischen den Jahren” und zu Beginn dieses Jahres hatte ich Zeit, an diesem Bausatz zu arbeiten. Ganz zu Beginn hatte ich die Kamera zur Hand:

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“Neue” Planetarische Nebel.

Am 07. und 09. März war es endlich mal wieder sternklar und ich nutzte die Gelegenheit, für meinen “Katalog Planetarischer Nebel” zu beobachten. Hier die beiden neuen Einträge (Nummer 183 und 184):

PEIMBERT 1
PB 1, PK 226-3.1
07.03.2010
9, 14: ohne UHC bereits sichtbar; klein aber flächig, spricht auf UHC an
[200 f/10]

MINKOWSKI 1-1
M 1-1, PK 130-11.1
09.03.2010
14, 9: sehr kleines Objekt, spricht gut auf UHC an; im 9er flächig, kann aber an unruhiger luft liegen.
[200 f/10]

PK 114-04.1
Und hier noch eine kleine Geschichte aus dem Leben …
Ich strebe ja nun an, >200 Planetarische Nebel erfolgreich beobachtet zu haben. Wie bereits
hier erwähnt, bin ich dazu die Deep Sky Liste durchgegangen und habe einen Datensatz für Guide
erstellt. Nun suchte ich in Cassiopeia diesen PN: PK 114-04.1 (okay, zugegeben, es gibt günstigere Jahreszeiten …). Ich wusste, auf Seite 35 des Uranometria würde ich fündig werden. Also suchte ich mit Hilfe dieser Karte das Gebiet grob auf – was auch gut gelang. Gewohnheitsgemäß griff ich dann zum Guide-Ausdruck (mit einem Sternfeld von 1°), um das Objekt bei hoher Vergrößerung anzufahren.
Und da passierte es.
Nichts passte.
Gar nichts.
Hier ein Dreieck im Gesichtsfeld, dort ein Dreieck auf der Karte. Aber hier ein Doppelstern daneben, dort ein weiteres Dreieck. Hier ein Pärchen mit weitem Abstand, dort ein Pärchen aber mit Doppelstern.
Das gibt es doch einfach nicht, denke ich mir. Jetzt beobachtest Du seit mehr als 20 Jahren mit allen möglichen Teleskopen: Newtons, Refraktoren, Schmidt-Cassegrains – und scheiterst jetzt an so einer Karte?
Die Lösung war aber einfach. Beim Übertragen der Daten hatte ich einen Zahlenfehler erzeugt, der das Objekt um etwa 20 Bogenminuten (mehr als ein Gesichtsfeld) verschoben hat.
Also: schnell eine neue Karte gedruckt und ….

… trotzdem nix gefunden.
Kommt vor, da muss halt der 16-Zöller noch mal ran, dann auch zu einer anderen Jahreszeit.

Weiteres Ziel war übrigens NGC 2022, den ich vor fast 10 Jahren schon mal mit dem 16er beobachtet habe. Erstaunt war ich, dass meine Beschreibungen trotz dieses Abstandes wunderbar aufeinander passen. Achja, und Messier 76 war auch noch dabei, sowohl mit dem TV85 (04. März) als auch mit dem C8 (07. März).

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Sonne am 07. März

Der vergangene Sonntag machte seinem Namen durchaus alle Ehre: die Sonne strahlte von einem tiefblauen Himmel. Das kennen wir ja aus dem aktuell anhaltenden Winter nicht so gut. Also nutzte ich die Gelegenheit und schaute mit dem PST nach unserem Zentralgestirn. Hier ein Ausschnitt, aufgenommen mit der Überwachungskamera:

Sonne am 07. März 2010

Oben im Bild sieht man eine bergartig vom Sonnenrand abstehende Protuberanz. An deren Anblick habe ich mich mittlerweile gewöhnt, das gibt es regelmäßig zu sehen. Im unteren Teil des Bildes jedoch wird es spannend: hier liegt eine dunkle Struktur vor der Sonnenscheibe und geht am Sonnenrand in eine der sonst üblichen Protuberanzen über. Das habe ich noch nicht so oft gesehen – am 07. März aber sogar gleich zweimal.

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Neulich: ein Interview …

Reporter: Herr Leiter, Sie sind Hobbyastronom. Was machen Sie denn so?

Ich: Wenn es regnet, dann wälze ich Bücher und überlege, was ich als nächstes beobachten kann.

Reporter: Ahja. Und was machen Sie noch?

Ich: Ach, wenn es regnet, putze ich auch schon mal Optik, zum Beispiel die Okulare.

Reporter: Das ist sicherlich notwendig und einzusehen. Gibt es denn auch anderes?

Ich: Ja klar. Gerade wenn es regnet ist die Zeit soziale Momente gekommen, beispielsweise für einen Blick in die Foren oder einen Besuch des Vereinsabends.

Reporter: Beschäftigen Sie sich denn auch mit dem Himmel direkt?

Ich: Durchaus! Wenn es regnet, dann schaue schon mal in Planetariumsprogrammen oder Google/Sky.

Reporter: Naja, ich meinte eigentlich, so in der Natur, draußen, im Freien, nachts?

Ich: Achso. Nun, wenn es regnet, dann beobachte ich, wie Regentropfen auf der Kuppel der Sternwarte landen, langsam runterutschen, dabei nach und nach zu einem kleinen Rinnsal wachsen und sich dann am Fuße der Kuppel in einer Rinne zu einem beschaulichen Bach sammeln.

Reporter: Ja und wenn es mal nicht regnet?

Ich: Dann schneit es.

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