Wie viele andere Hobbies auch bietet die Astronomie viele Zugänge. Mein Hauptzugang ist und bleibt die beobachtende Astronomie. In dieser Hinsicht hatten die letzten fünf Jahre viel zu bieten und es wurde ein breites Spektrum abgedeckt: Finsternisse, Kometen, Deep Sky, Sonne und Spektroskopie.
Finsternisse und Bedeckungen haben einen ganz eigenen Reiz. Allerdings auch den enormen Nachteil einer drastischen Wetterabhängigkeit. Im Gegensatz zur Deep-Sky-Objekten muss das Wetter zu einem bestimmten Zeitpunkt genau passen. Da es das notorisch selten tut, habe ich die Beobachtung von Bedeckungen in den letzten Jahren deutlich eingeschränkt.
Sehr viel Spaß bereitete mir jedoch eine Mondfinsternis im Sommer. Hier nutzten meine Frau und ich die Gelegenheit, mit Ferngläsern ausgerüstet durch das Stadtviertel zu gehen und Passanten über das Ereignis zu informieren. Der Mond stand nur wenige Grad über dem Horizont, wodurch eine Suche entstand – doch am Ende wurden viele Interessierte auch fündig.
Mittlerweile hatte ich mehrmals das Vergnügen, den Planeten Merkur vor der Sonnenscheibe wandern zu sehen. Im Berichtszeitraum gelang es noch einmal.
Kometen sind besondere Objekte. Recht oft gibt es viel versprechende Kandidaten, die dann jedoch die Hoffnungen und Erwartungen nicht erfüllen. Nicht so Komet Neowise, der gerade hier in Norddeutschland einen spektakulären Anblick bot.
Ein Lieblingsthema von mir ist die visuelle Beobachtung Planetarischer Nebel. Mit Freude stelle ich fest, dass zwischen Oktober 2018 und Juli 2023 meine Liste erfolgreich visuell beobachteter PNs von 210 auf 245 angewachsen ist. Das ist aus zwei Gründen bemerkenswert: (1) Es kam nur ein 10“ Dobson zum Einsatz und (2) mein Standort liegt weiter nördlich als bei den ersten 150. Die Marke von 250 ist in greifbarer Nähe und meine Kandidatenliste hat genug Einträge, sogar für einen 10“.
Erfreulich ist der neue Sonnenaktivitätszyklus. Obwohl er erst einige Monate alt ist, ist die Sonnenaktivität sehr hoch. Im Gegensatz zu den beiden Vorgängerzyklen sind beeindruckende Fleckengruppen und Protuberanzen zu sehen. Die Beobachtungen vom 28.05.23 und 15.07.23 sind gute Beispiele.
Spektakulär war auch eine andere Sonne: Beteigeuze. Damit meine ich nicht so sehr die Abschwächung. Für einige Monate hatte die Leuchtkraft stark nachgelassen und es kam die Frage auf, ob der Stern kurz vor einem Ereignis stand, bspw. einer Nova.
Für mich war es jedoch interessanter, meine neue sepektroskopische Ausrüstung auf den Stern auszurichten und reichhaltig Strukturen in dem Spektrum zu finden. Das begeisterte mich enorm und es öffnet die Tür in eine neue Beobachtungswelt: Sternspektren.
Als letztes möchte ich auf Astrofotos eingehen. Ich liebe es, die Fotoausrüstung zu betreiben und nach Beginn der Aufnahmenserie unter dem Sternenzelt zu sitzen und zu entspannen. Ich kann den Blick schweifen lassen, gerne auch mit einem Fernglas 8×42 oder 20×70, während die Aufnahmen laufen. Nach anstrengende Bürotagen ist das oft besser als visuelle Beobachtungen, die bei meinen Zielobjekten durchaus hohe Konzentration und ordentliche körperliche Leistungsfähigkeit brauchen. Beispiele der Fotos sind IC 2574, NGC 4725 und NGC 1499.