Im ersten Teil des Berichts zur Mondfinsternis vom 27. Juli 2018 beschrieb ich die Erlebnisse eines Rundgangs durch den Ort kurz nach Sonnenunter- und Mondaufgang. Trotz umfassender Suche blieb die Frage: wo ist der Mond? Er war verloren! In diesem Teil möchte ich auflösen: wir haben den Mond dann noch gefunden!
Unsere Wohnung hat einen Raum unter dem Dach mit einer Fensterfront am Giebel in Richtung Südosten. Recht ideal, zumal eine Höhe von sechs bis sieben Metern über dem Boden einen recht guten Überblick verschafft. Vor dem Haus liegt in dieser Richtung ein großer Parkplatz, das verbessert die Situation. Man kann von hier aus etwa 8 Kilometer entfernte Windräder sehen, das illustriert die Sichtbedingungen.
Die Wolken fielen nun auch noch in sich zusammen und gaben den Blick auf den Himmel nahe des Horizonts immer besser frei.
Etwa um 22:30 MESZ, also wenige Minuten nach der Mitte der totalen Phase der Mondfinsternis, sahen Nina und ich dann endlich den Mond. Zunächst war er am besten ohne jedes Hilfsmittel zu sehen: am noch recht hellen Dämmerungshimmel war im indirekten Sehen ein Objekt zu erkennen. Aber schwer! Nach kurzer Zeit gelang es dann auch, ihn im Fernglas und in der Kamera zu sehen. Dabei fiel auf, dass die Mondscheibe im Zentrum sehr dunkel war. Diese Zone war umgeben von einem hellen Ring, der sich bis zum Scheibenrand erstreckte. Dieser helle Ring war westlich am Himmel etwas dunkler als östlich. Ein Zeichen, dass die Mitte des Ereignisses schon langsam überschritten war.
Diese Weitwinkelaufnahme entstand um 22:38 und zeigt links als weißen Punkt oberhalb des Busches die ISS, die über den Himmel zog, und rechts den rötlichen, total verfinsterten Mond:
Die folgende Fotografie entstand um 22:48 MESZ und zeigt den “Blutmond” bei einer Brennweite von 300mm:
Nun siedelte ich auf den Balkon um und fotografierte mit 1000mm Brennweite. Hier eine Aufnahme um 23:03 MESZ:
Etwa um 23:14 MESZ endete die Totalität und der Mond verließ den Kernschatten. Man spricht vom dritten Kontakt und dies sah gestern so aus:
Um 23:19 MESZ war dann schon ein nennenswerter Teil des Mondes schon außerhalb des Kernschattens und es war eine merklich helle Mondsichel am Himmel zu sehen:
Zu dieser Zeit präsentierte sich ein großer Teil des Sonnensystems, denn es war nicht nur der teilverfinsterte Mond zu sehen. Unterhalb von ihm stand noch der Mars. Ziemlich genau im Süden war der Saturn zu sehen — und im über dem Südwesthorizont noch der Jupiter. Eine wunderschöne Parade.
Diese Mondfinsternis hatte wieder sehr schöne Momente und war ein großer Spaß. Sie hatte andere Höhepunkte als die vielen anderen Mondfinsternisse in meiner Beobachterlaufbahn – aber sie hatte sie und war auf ihre Weise ein wirklich besonderes und erfreuliches Erlebnis.