Das Sternbild Bärenhüter ist im Augenblick trotz der kürzer werdenden Nächte noch recht gut beobachtbar. In den letzten Tagen bedachte das Wetter ja jeden in der Bundesrepublik mal mit Regen und folgte so der astronomischen Bauernregel: „Blühn‘ die Rapsfelder recht gelb, ist viel Regenfall bestellt.“ Dies ist eine gute Gelegenheit, die Daten auf der Festplatte zu sichten und neue Hinweise für eine Galaxienwanderung zusammenzutragen, die sich mit der letzten Wanderung kombinieren lässt. (Vollbild ohne Markierung)
(1) NGC 5005
Das Bild dieses Beitrags ist mit Norden nach rechts ausgerichtet und wird von der schon im letzten Jahr vorgestellten Galaxie NGC 5005 im rechten Bilddrittel dominiert (roter Kreis, Nr. „1“). Mit 4’x1‘ ist sie recht groß und dank einer Helligkeit von etwa 10.5mag sicherlich visuell ab 8“ ein leichtes Objekt. Aufgrund des hellen Kernes dürfte sie sogar mit weniger Teleskopöffnung sichtbar sein.
(2) NGC 5014
Springen wir an den linken Bildrand zur rot eingekreisten Galaxie Nr. 2, der NGC 5014. Im NGC-Katalog ist sie mit 0,5‘x1,6‘ angegeben, also deutlich kleiner als die NGC 5005. Allerdings ist auch sie, zumindest auf dem Foto, 1:3 elongiert, also deutlich länglich. Ein heller, fast stellarer Kern ist zu sehen und daneben noch eine weitere Aufhellung, die wir visuellen Beobachter gerne als „Knoten“ bezeichnen. Spannend ist die Frage, ab welcher Öffnung diese Struktur zu sehen ist. Die Galaxie selbst hat etwa 13,5mag Helligkeit, was meiner Erfahrung nach für die Sichtbarkeit in 8“-Teleskopen spricht.
(3) NGC 5002
Mit 1,0’x1,7‘ nach Katalog ist sie größer als die (2) und leicht länglich. Auf dem Foto ist dagegen ein fast runder und zur Mitte heller werdender Fleck zu sehen. Mit 14.4mag ist sie schon recht schwach und dürfte einige Zoll Öffnung benötigen. Mich interessiert, ob sie rund oder elongiert erscheint. Wieder etwas für die Beobachtungsplanungsliste 🙂
(4) 2MASX J13112807+3643536 = „Fizzelchen“
Objekt Nr. 4 ist eine Galaxie, für die ich keinen schöneren Namen als den vorstehenden gefunden habe. Nennen wir sie „Fizzelchen“. Sie sieht rund aus mit einem stellaren Kern, der von einer sehr schwachen Scheibe umgeben ist. Die Helligkeit ist wohl jenseits der 16ten Größe, womit sie eine nette Herausforderung für die Besitzer von „Lichteimern“ ist. In der NASA Extragalactic Database (NED) sind immerhin rudimentäre Daten zu finden. Solche Objekte können übrigens sehr wohl mit Teleskopen der 16″-Klasse zu sehen sein, wie ich in einigen Artikeln (bspw. in Magellan) bereits anhand meiner Beobachtungen aufzeigen konnte.
Es begeistert mich immer wieder aufs Neue, was auf Aufnahmen mit einem 3,5“-Refraktor bereits zu sehen ist. Außerdem erinnert mich das „Abgrasen“ dieser Aufnahmen wohltuend an die Abende mit Stefan und Klaus in der AAG Heuchelheim, an denen wir unsere Köpfe über Blätter des Falkauer Atlases steckten 🙂
Abschließend noch ein Hinweis auf Artikel zu NGC 5033 und IC 4213 in der Nachbarschaft der hier aufgeführten Objekte.