Ein geflügelter Spruch zur Luftfahrt heißt „Runter kommen sie immer“.
Auch in der Raumfahrt gilt es, nicht nur irgendwie runter zu kommen sondern am besten in einem Stück. Die (bisher) höchste Steigerung sind hier die Mondlandungen, die ja nicht nur auf der Erde runterkommen müssen. Auch auf dem Mond gilt es, ohne Schäden zu landen, um überhaupt wieder starten zu können.
Die letzte Mondlandung erfolgte am 11. Dezember 1972 in den Abendstunden europäischer Zeit (19:54:57 UTC). Da es nun genau 40 Jahre sind, ist es ein guter Zeitpunkt, an Apollo 17 zu erinnern.
Der Mensch wächst mit den Herausforderungen und an seinen Aufgaben. An der Aufgabe „bringen sie einen Menschen zum Mond und zurück“ sind Menschen gewachsen und wir profitieren wir noch heute davon, bspw. in vielen Produktentwicklungen (vgl. Anmerkung am Artikelende).
Doch zurück zum Mond, jedenfalls im Rahmen dieses Artikels. Ob oder wann Menschen jemals wieder auf dem Mond landen, weiß man nicht. Da halte ich es mit Niels Bohr (oder Winston Churchill oder Mark Twain oder …): „Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen“.
Mein Bild zeigt die Mondlanderegion etwas aus der Ferne. Der Kreis markiert den Bereich, in dem die Mannschaft von Apollo 17 aktiv war. Mit 1 ist der Mondkrater Littrow gekennzeichnet, der dem Landegebiet der Mission den Namen gibt. Links neben der 2 ist Krater Dawes zu erkennen, links oberhalb der 3 ist Krater Vitruvius zu sehen, links unterhalb der 4 der Berg Mons Maraldi. Vitruvius hat einen Durchmesser von 29km. Am unteren Rand des Kreises ist Mons Vitruvius zu sehen und gibt eine gute 6-Uhr-Markierung ab.
In den letzten Jahren habe ich den Mond als visueller Beobachter zu schätzen gelernt (beispielsweise hier, hier und hier). Ebenso hat es mir viel Spaß gemacht, Dokumente der Mondlandungen zu studieren. Zum Jahrestag also einige Hinweise:
DVD/BluRay
Zu nennen sind hier zwei DVD/Blurays:
- Im Schatten des Mondes
- NASA’s GREATEST MISSIONS
Beide sind m.E. sehr gute Zeitdokumente, da sie viele Originalaufnahmen und Gespräche mit den Astronauten selbst beinhalten. Daran wird verdeutlicht, dass es nicht nur eine unglaubliche technische Leistung war, den Mond zu erkunden. Es war auch eine extreme Leistung von Menschen, sowohl individuell als auch als Gruppe. Pathos fehlt hier nicht, obwohl ich persönlich darauf verzichten könnte. Man mag es angesichts der vollbrachten Leistung mal nachsehen. Um jedoch in die Mondlandung eintauchen zu können, sind beide Medien sehr gut geeignet. Übrigens ist der Raketenstart im ersten Medium auf einem vernünftigen 5.1-Surroundsystem ein ordentliches Erlebnis 🙂
Die zweite DVD-Box bietet zudem noch viele Berichte aus der Zeit von Skylab und des Space Shuttles. Die Reparaturmission des Hubble wird schön dargestellt und die Schattenseiten werden nicht verschwiegen (bspw. Challenger-Unglück).
Internet
Natürlich bietet auch das Internet eine Fülle fantastischer Dokumente. Wer sich für die Rohdaten interessiert, wird auf der NASA-Website lange suchen. Das habe ich auch gemacht und bin irgendwann auf diese geniale Datenseite gestoßen.
Interessant ist auch die Website des Lunar Reconnaissance Orbiter LRO. In dieser Mission umkreiste eine Sonde mit hochauflösender Kamera den Mond. Vor einiger Zeit wurden dabei die Landestellen der Apollomissionen fotografiert. Es ist beeindruckend, dort die Spuren der Mondlandungen zu sehen und diese mit den Missionsberichten abgleichen zu können.
So genannte „Skeptiker“ der Mondlandung wird man nie überzeugen können. Ihre Scheinargumente wurden mittlerweile hinreichend widerlegt (siehe z.B. hier). Die Datenfülle spricht m.E. sowieso für sich. Man kann Stunden damit verbringen, in den Daten zu wühlen und dabei der Mondlandung nachzuspüren. Gerade die langen Winterabende bei schlechtem Wetter laden dazu ein.
Vielleicht gibt es ja mal wieder eine Mondlandung (von Mars mal nicht zu träumen). Gerne darf es m.E. eine internationale Mission sein.
Bis dahin wünsche ich viel Spaß beim Mondgucken und Datenwühlen.
Anmerkung:
Die Mondlandung ist ein komplexes Projekt, die heutigen Produktentwicklungen sind dagegen harmlos. Doch praktisch alles, was wir heute in die Hand nehmen, ist das Ergebnis einer Produktentwicklung. Anhand des überaus komplexen Mondlandungsprojektes haben wir genau für all diese Produktentwicklungen sehr viel gelernt. Konkret: dass heute Computer in Atem beraubenden Tempo entwickelt werden, liegt auch daran, dass wir so genannte „Phased Review Processes“ u. ä. im Griff haben.
Hallo Frank,
danke für den Artikel!
In meiner Erinnerung ist die letzte Mondlandung am 11. Dezember 1972
völlig verschwunden, ich kann mich nur noch an die “siebzehn” von Apollo 17
erinnern. Das ist komisch.
An den Sonntag, den 20 Juli 1969 erinnere ich mich noch genau. ich weiß noch,
was ich an diesem Tag gemacht hatte und ich habe noch das alte Röhrenradio,
aus dem mein Onkel und ich in der Küche abends ab acht, neun die neuesten Meldungen hörten vom Sender “Frankfurt” ( heute hr1) .
Dieses Radio funktioniert noch immer, es erinnert mich an die aufregenden Zeiten:
1. erste Herzverpflanzung 1967 im Groote Schuur Hospital,
2. erste Mondumkreisung an Weihnachten 1968 (das war Thema Nr. 1),
3. Mondlandung am 20. Juli 1969
Danke auch für den Hinweis zu den beiden DVDs.
“Im Schatten des Mondes” habe ich meinen Warenkorb gelegt.
Zu “NASA’s GREATEST MISSIONS” meint aber ein Rezensent folgendes:
“Mit deutscher und englischer Tonspur ist die Box unter dem Titel “Ein großer Schritt für die Menschheit” erhältlich. ”
Viele Grüße aus dem ollen Gießen
Josef
Hallo Josef!
Mein Vater hat auch noch einige sehr alte Radios. Bis da die Röhren warm wurden und ich was hörte, wuchs die Spannung in mir ins Unermessliche. Und die Beschriftung war auch stark: da standen so viele Städtenamen, die definitiv nicht in der näheren Umgebung sein konnten (glaube, Mailand und solche Namen). Eine schöne Erinnerung, die bei Dir noch viel tiefer geht. Es muss unglaublich spannend gewesen sein, die Mondflüge und Mondlandungen im Radio verfolgt zu haben.
Bis die Tage
Frank