An dem wunderbaren Abend vom 15. Januar hatte ich bereits die PN K 3-82, M 1-79 und M 2-52 erfolgreich visuell beobachtet. Es gibt Abende, an denen hat man schon kein Pech und dann kommt auch noch das Glück hinzu (um mal eine alte Fußballerweisheit bzw. -phrase auf die Schippe zu nehmen). Der 15. Januar war so einer, den es gingen mir mit dem 16“ f/5 die PNs 199 und 200 ins Netz – die Zahl bezieht sich auf diejenigen planetarischen Nebel, die ich visuell erfolgreich beobachtet habe.
M 2-53 (= PK 104-1.1), #199
Im Sternbild Lacerta steht dieser PN bei RA 22h32m17s und DEC +56d10m23s. Sein Durchmesser ist in Guide8 mit knapp 15 Bogensekunden angegeben, eine Helligkeit ist nicht verzeichnet.
Nebenstehend nun die Computerzeichnung meiner Beobachterskizze. Der Stern am mittleren unteren Rand hat etwa 10te Größe, die Sterne des Pärchens oben rechts etwa 12te Größe. Das Objekt war im 13mm Okular bereits ohne Filter zu sehen. Es erscheint ausgedehnt, ich schätzte die Größe anhand des Pärchens auf etwa 20“, also ein Tacken zu groß. Es handelt sich um eine runde Scheibe ohne weitere Strukturen, die im 8mm mit [OIII]-Filter am besten zu erkennen war. Einen Zentralstern konnte ich nicht ausmachen.
Nun war ich also bei Nummer 199 angelangt und hatte noch genau einen PN vorbereitet. Unter normalen Umständen wird das nichts, …
H 3-29 (= PK 174-14.1), #200
… doch der mittelhessische Himmel meinte es heute mal wirklich gut mit mir. Der PN befindet sich im Sternbild Taurus bei RA 04h37m21s und DEC +25d02m59s. Nebenstehend wieder die digitale Übersetzung meiner Bleistiftzeichnung. Die beiden „hellen“ Sterne dieser Skizze besitzen bereits eine Helligkeit unterhalb der 12ten Größenklasse. Dementsprechend sind die anderen Sterne dieser Skizze echte Funzeln, die sich mit angegebenen 15m an der unteren Grenze des GSC bewegen. Allerdings ist bei dieser Helligkeitsangabe der enorme Fehlerbalken des GSC zu bedenken; schwach waren die Sterne aber.
Und da lag auch schon das Problem: im 8er und 13er Okular kam der PN bei Einsatz des [OIII]-Filters zum Vorschein und erschien rund und strukturlos. Ohne Filter waren lediglich die Sterne zu sehen, mit Filter hingegen nur der PN. Einen Zentralstern konnte ich auch bei diesem PN nicht sehen. Sicher bin ich mir bei der Position des PN im Bezug auf die beiden hellen Sterne, denn die drei Objekte bilden einen rechten Winkel miteinander aus. Die Zuordnung zu den drei schwachen Sternen ist hingegen mit etwas Vorsicht zu genießen.
Ausgerechnet der 200ste PN war nun wirklich eine Gurke und klappte wahrscheinlich auch nur, weil an dem Abend der Himmel so gut war. Wie gesagt, manchmal hat man schon kein Pech (5 Treffer bei 6 Versuchen!) und dann kommt auch noch das Glück (schwache Fuzzel gelingen!) hinzu.
Und nun die Frage: wie feiere ich denn diesen Anlass?
Hi Frank,
herzlichen Glückwunsch zu #200. Schön, daß du diese Gurke sehen konntest. Wo wir beim Thema Gurken sind (Weiß nicht, ob ich es schon mal gefragt habe): Hast du Sh2-216 schon mal gesehen? An dem habe ich mir bisher zweimal bei recht guten Bedingungen (fst sowas um 6m5 und Objekt ein paar Grad vom Zenit) die Zähne ausgebissen.
Bin gespannt, ob ich dich irgendwann mal aufhole mit den PNs, habe die 100 ja erst vor ein paar Monate geknackt. Aber mit dem bekanntermaßen bescheidenen Wetter in Norddeutschland 😉 😛
So, jetzt stellt sich nur noch die Frage, wie man die 200 feiern kann. Wie wäre es mit einer Torte vom Konditor, die aussieht wie ein Planetarischer Nebel? Abell 39 könnte als schöne Vorlage dienen.
Viele Grüße,
Christian
Moin Christian!
Vielen Dank für die Glückwünsche 🙂
Nee, Sh2-216 scheint nicht unter den Treffen zu sein. Das ist wohl ein recht großes Teil und bei denen bin immer skeptisch. Der mittelhessische Himmel ist ja auch nicht soooo der Brüller. Aber aus dem habe ich ja eine Menge rausgeholt, was ich an neuer Wirkungsstätte beibehalten will und werde 🙂
In Sachen Torte werde ich mal meinen Konditor vor Ort fragen …
Reiner Euler hat eben übrigens einen sehr schönen Vortrag über den heutigen Tag gehalten!
Allerbeste Grüße
Frank