Im Leben eines Beobachters gibt es ab und an besondere Momente. Bei der visuellen Beobachtung kann das ein Erlebnis wie um NGC999 sein. Damals hatten Klaus und ich aus einer 9er-Laune heraus eine besondere Galaxienbeobachtung, wie mein Blogbeitrag Nr. 99 erläutert. Doch auch bei der fotografischen Beobachtung gibt es besondere Momente.
Ein solcher ergab sich bei der Bildbearbeitung vor einiger Zeit. Das Bild dieses Beitrags zeigt einen Milchstraßenausschnitt, den ich mit einem UHC-Filter durch den TV85 aufgenommen habe. Norden ist im Bild oben. Das Bild ist von Lynd‘s Bright Nebula 215 (LBN 215) durchzogen.
Im Bild markiert ein grauer Kreis ein seltsames Objekt (größeres Bild: mit Markierung, ohne Markierung). Im schnellen Hinschauen sieht das doch aus wie ein Komet, oder nicht? Also schaut der Bildbearbeiter schnell mal in Guide9 nach und sieht: da ist kein Deep-Sky-Objekt an dieser Stelle verzeichnet! Das Nachladen aktueller Kometendaten ändert das Ergebnis auch nicht: dort steht nichts Offensichtliches.
Was tun?
Ein POSS-Bild in Guide laden und die Sache mal genauer beleuchten. Und damit löst sich die mögliche Entdeckung schnell in Luft auf! An dieser Stelle (RA 20h17m08.268s Dek. +38 59′ 29.22″) sieht man ein Objekt, dass der Guide Star Catalogue speziell markiert. Beim Einscannen der Bildplatten wurde dies nicht sicher als Stern erkannt. Auf dem Bild des Palomar Observatory Sky Survey (POSS) ist der vermeintliche Komet bereits zu sehen.
Es handelt sich daher vermutlich um eine Struktur im LBN 215, die mglw. mit einem Stern zusammenfällt. Zufälle gibt’s.
Passend zum Entspannen nach dieser spannenden Beobachtung passt die Platte „The Breeze – an appreciation of JJ Cale“ von „Eric Clapton & Friends“. Auch gut geeignet, um bei der derzeitigen Hitze etwas zurückgelehnte Musik auf sich wirken zu lassen. Clapton spielt dort mit Mark Knopfler einen wohl bisher unveröffentlichten Song von Cale.