Vor 20 Jahren schlugen die Fragmente eines Kometen in Jupiters Gashülle ein. Stefan erinnert an dieses spektakuläre Ereignis im ClearSkyBlog. Spontan bin ich zum Regal mit den Beobachtungsordnern gegangen und habe etwas gekramt.
Das Bild zeigt eine Skizze aus meinem Beobachtungsbuch, entstanden am 29.07.1994 um 22h30. Mit Freunden der AAG Heuchelheim stand ich an einem 18“ Dobson in Kinzenbach und sah eine „Doppelzone“ (so steht es im Buch). Ein mitteldunkler Fleck in einer Polregion, in dem zwei dunkle Flecken eingebettet waren. Die Luft war an diesem Tag sehr unruhig, was angesichts der Jahreszeit nicht verwundert.
Meine erste Sichtung einer Einschlagszone geht laut Beobachtungsbuch auf den 21.07. zurück. Mit meinem 11cm-Newtonteleskop sah ich bei 150facher Vergrößerung sicher und problemlos zwei Flecken. Im Beobachtungsbuch notierte ich: „geschafft: die Reste von SL9 mit eigenen Augen im eigenen Fernrohr gesehen!“. Das weckt Erinnerungen an meine Begeisterung 🙂
Zu dieser Zeit war ich erst seit wenigen Wochen in der Astro-AG Heuchelheim aktiv. Im Grunde seit dem ITV 1994. Die gemeinsame Beobachtung des Kometeneinschlags war ein fantastischer Auftakt. Wir hatten damals viel Spaß und versuchten, so viel wie möglich herauszuholen. Dies bedeutete damals beispielsweise ein kleines Stromaggregat ins Feld zu schleppen, um damit einen Videorekorder und eine Videokamera zu betreiben. In Zeiten von Laptops und Webcams kann man sich das kaum noch vorstellen, zumal die Qualität heute um viele Längen besser ist. Wir haben damals Handtücher über die Öffnung eines 16“-Newton gehängt, um den Kontrast auf den Bildern einzustellen …
Am ersten Abend, dem 16.07.94, hatten wir keinen Beobachtungserfolg. Ab 21:55 schauten wir gespannt in die Teleskope, sahen jedoch nichts oder zumindest nichts sicher.
Wahrscheinlich war das Wetter in den Tagen bis zum 21.07. schlecht. Jedenfalls finde ich aus dieser Zeit nur Hinweise im Beobachtungsbuch, dass ich im Hochschulrechenzentrum Einschlagsbilder im Internet gesucht hätte, bspw. vom Server ftp.iglou.com .
Ist das schon 20 Jahre her? Wer hat an der Uhr gedreht?
Jedenfalls war es ein gigantisches Erlebnis!
Sehr cool. Danke für das Bild und den Bericht. Ich finde es spannend mit Zeitzeugen in die Vergangenheit zu reisen. Macht man viel zu selten.
Danke auch fürs verlinken.
Viele Grüße
Stefan
Danke 🙂 Reisen in die Vergangenheit können ab und an auch helfen, den Blick auf die Gegenwart zu relativieren. Und spannend ist wirklich, was sich in den letzten 20 Jahren getan hat. Wir hatten große Ereignisse (Hale-Bopp, Hyakutake, Holmes, totale Sonnenfinsternis in DE, einen geostationären Satelliten zum freiäugigen Sehen, Shoemaker-Levy, Polarlichter bis Süddeutschland, den Meteor über Süddeutschland, Venustransit usw., usw.) und enorme technische Entwicklungen (Dobsons, Digitalfotografie, Astro-Programme und Internetastronomie). Hm. Kein Wunder, dass bei den vielen Dingen die Zeit so raste 🙂
Viele Grüße
Frank