Noch sind wir vom Winter verschont geblieben, wenn ich mal von den nahe gelegenen Hügeln des Westerwalds absehe. Ehrlich gesagt ist das eine angenehme Abwechslung zu den Schneemengen der letzten Jahre, die insbesondere in der Zeit meines Schneeräumdienstes fielen. Freunden des Schnees bleibt nun beispielsweise die Fahrt in die Alpen oder nach Spitzbergen, um doch noch in den Genuss winterlicher Freuden zu gelangen. Nebenstehend eine Aufnahme, die nun sowohl die Alpen als auch Spitzbergen zeigt (Bild ohne Bezeichnungen).
Diese Aufnahme entstand ebenfalls am 2.1.12 bei lausigem Seeing mit dem TV85 und einer TIS-Kamera in Okularprojektion (15mm Vixen LV). Sie wird beherrscht vom Mare Imbrium, welches den oberen Teil der linken Bildhälfte ausfüllt. Trotz der unangenehm wabernden Luft sind einige Details erkennbar, auf die ich nun eingehen und zum Nachbeobachten empfehlen möchte.
Beginnen wir mit dem Vallis Alpes (Nr. 1), welches auch „Alpenquertal“ genannt wird. Dieser Name beschreibt es recht treffend: zum einen ist es ein tiefes Tal, welches unmittelbar den lunaren Alpen zugeordnet ist. Zum andere ist es quer zur Lage des Alpenhauptkammes ausgerichtet, beinahe rechtwinklig. Bei zunehmendem Mond sind Alpen und Alpenquertal lohnende Objekte auch für kleine Teleskope.
Pirschen wir uns an Objekt Nr. 2 heran, dem lavaüberfluteten Krater Cassini, der laut Rükl etwa 57 km durchmisst. In seinem Inneren stehen die Krater Cassini A (der größere und dramatisch hellere) und Cassini B. Trotz des noch immer in recht schrägen Winkel auf diese Gegend fallenden Sonnenlichts treten die Kraterwände von Cassini nur schwach hervor. Ein Zeichen dafür, wie stark der Krater versunken ist.
Die Nummer 3 vergab ich an den Krater Calippus. Spannend finde ich den starken Kontrast der sich gegenüberliegenden Kraterwände und den hellen Fleck im Kraterinneren. Dieser Fleck auf der Aufnahme deutet eine zentrale Erhebung an.
Weiter geht es zum Krater Eudoxus (Nr. 4). Dieser besitzt auffällig terrassierte Kraterwände, außerdem wirkt auch hier der Boden des Kraterinneren ungleichmäßig hell.
Machen wir noch einen kleinen Ausflug nach Teneriffa und stoppen bei Mons Piton (Nr. 5), einem laut Rükl gut 2000 m hohen einzeln aus dem Mare Imbrium aufragenden Berg. Jedenfalls soll ein Berg auf Teneriffa als Namenspate gedient haben.
Von Teneriffa fliegen wir nun über das Mare Imbrium knapp 200 km hinüber zu den Montes Spitzbergen (Nr. 6), die sich auf einer Länge von knapp 60 km bis zu 1500 m über den Meeresboden erheben.
Die Bergkette im linken unteren Bildviertel hatte ich schon in einem Artikel am 21.05.2010 erwähnt, vergleiche dort Bild 3.
Nach einigem Rechnen und Rumfuhrwerken mit einer Schieblehre (“Messschieber”, falls mein Mittelstufenmathelehrer zuhört) komme ich zum Ergebnis, dass bei diesen Aufnahmen etwa f/23 vorlag.
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