UGC 11372 und Leiter 12

Es ist mal wieder Zeit für Deep Sky auf diesem Blog. Heute möchte ich ein Objektpaar vorstellen, das hier im Bild gezeigt ist (markiertes Bild). Die Zentren des engen Paares stehen nur anderthalb Bogenminuten voneinander entfernt. Ein Paar, das sich aus meiner Sicht lohnt!

Die Rede ist von der Galaxie UGC 11372 (im markierten Bild: 1) und dem Asterismus Leiter 12 (im Bild: 2).

Zunächst zur Galaxie UGC 11372 (Nr. 1). Sie zeigt sich uns in Kantenstellung, es ist ein Strich mit Aufhellung und Verbreiterung in der Mitte zu sehen. Im Süden ist auf dem Bild eine Wolke zu erkennen.

Ich habe dieses Objekt zu schätzen gelernt und mehr als einmal visuell mein Glück an ihr versucht. Ich habe sie mit 16“ auch mehr als einmal gesehen. Ihre Kataloghelligkeit beträgt 15mag. Meine Versuche fanden mit 16“ statt und da war kaum Luft mehr für Mondschein oder dünnen Wolken. Ich war zufrieden, die Galaxie überhaupt zu sehen! Und dann erkannte ich den schon erwähnten Strich. Mal mehr, mal weniger lang. Aber eine geniale „Kantengalaxie“ und dafür außergewöhnlich lang und schmal.

Für die Aufnahme nutze ich zum ersten Mal in meinem Leben eine „remote Sternwarte“: ich durfte ein 17“-f/7-Teleskop von Alnitak in Spanien fernsteuern. 15 Einzelaufnahmen mit je 5 min. Belichtungszeit wurden addiert, außerdem noch Bias und Flats in Betracht gezogen. Das Bild entstand bei strammen Mondschein von gut 85%. Es ist dort mein erstes Bild und daher gibt es sicher noch Möglichkeiten der Verbesserung. Ich habe da schon Ideen – aber das ist ein anderer Artikel. Alnitak macht auf mich er sehr guten Eindruck, gerade was Preis, Bilddaten und Service angeht.

Wie ich auf diese Galaxie kam?

Sie war ein Teil eines Projektes. Ich fragte mich „wie viele Galaxien kann ich mit !6-Zoll im Sternbild Leier sehen?“ (Spoiler: mehr als 100).

Neben der oben genannten Galaxien fiel noch ein weiteres Objekt auf: der Asterismus Leiter 12 (Nr. 2).

Bei Asterismen handelt es sich um Sterne, die am Himmel zufällig zusammenstehen und ein interessantes Muster ergeben. Im Bild ist Norden oben. Aber dreht man das Bild um 90 Gard im Uhrzeigersinn, ist leichter zu erkennen, warum Leiter 12 auch „Halbes Herz“ heißt. Bei einer Spiegelung des Objektes im Bild an der rechten oberen Kante, den drei Sternen dort, ergibt sich nämlich ein ganzen Herz. Auf dem Bild und im Teleskop visuell ist das halbe Herz sicher zu erkennen. Laut Katalog besitzen die Sterne eine Helligkeit von 13ter und 14ter Größenklasse, manche sind lichtschwächer.

Beide Objekte sind im „Beobachteratlas für Kurzentschlossene“ enthalten.
Ich würde sie visuell mit 16-Zoll in einer klaren, mondlosen Nacht angehen. Für ein Foto ist zu beachten, dass die Gruppe aus beiden Objekten kaum größer als 2 Bogenminuten ist.

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