Vor einiger Zeit erhielt ich von der Volkssternwarte Dingenskirchen E-Mail zur Sonnenbeobachtung. Offensichtlich ist das ein reges Völkchen, den hier kommt schon die nächste Mail, dieses Mal sogar mit Bild:
“Hallo Asterythms,
vielen Dank für Deine Hilfe in Sachen Sonnenbeobachtung! Der Tipp mit der Filterfolie war sehr hilfreich. Heute möchte ich Dir von einem unserer letzten Vereinsabende erzählen.
Es war einer jener Abende, an denen die Volkssternwarte zwar nicht geöffnet ist, wir aber trotzdem einen Besucher hatten. Wir schicken solche Leute dann nicht nach Hause sondern versuchen, Fragen zu beantworten. Der Gast dieses Abends begeistert sich für Grabhügel und Steinsetzungen. Auf diesem Gebiet forscht er sogar! Und so hatte er ein Bild der folgenden Steinsetzung dabei:
Er erklärte uns, er habe diesen bis dahin nicht in den einschlägigen Büchern verzeichneten Steinkreis in Nordfriesland entdeckt. Der Kreis besteht aus 10 Steinen, die in einem nahezu perfekten Rund um einen kleinen Hügel herum angeordnet sind. Die Aufnahme entstand in Blickrichtung nach Osten, wie unser Gast ergänzte. Auffällig sei zudem die unterschiedliche Färbung der Steine. Drei Wege träfen sich an der Steinsetzung.
Der Gast interpretierte dieses so: die Wege seien rituelle Zeremonienpfade und astronomisch ausgerichtet. Der sichtbare Weg weise in Richtung Osten auf den Punkt, wo die Sonne zur Tag-und-Nacht-Gleiche aufgeht. Die beiden anderen Wege, die auf die unteren Bildecken hinlaufen, markierten die Richtungen zu den Wendepunkten der Sonnenbewegung (Wintersolsticium und Sommersolsticium).
Auf den ersten Blick habe ihn die Farbgebung der Steine verwundert. Dann aber sei ihm klar geworden, dass der rötliche und damit wärmere Stein am Wintersonnenwendepunkt sitzt, um die wärmer werdende Zeit einzuläuten. Der dunklere Stein zur Sommersonnenwende sei dementsprechend als Hinweis auf die nun kältere Jahreszeit zu deuten.
Im zentralen Erdhügel vermutet er auf Grund der Größe eher rituelle Opfergaben als ein Grab. Er warte nun auf die amtliche Genehmigung, hier eine Grabung einzuleiten, habe aber bisher noch nichts gehört.
In der Summe sei er sich sicher, hier ein vorgeschichtliches Observatorium der nordfriesischen Urbevölkerung entdeckt zu haben. Die Nordfrieden müssen also schon sehr früh Wissen um die Astronomie gehabt haben.
Und nun meine Frage: was meinst Du zu dieser Entdeckung unseres Gastes?
Viele Grüße,
Lutz,
Volkssternwarte Dingenskirchen”
Diese Frage gebe ich gerne an die Leser dieses Blogs weiter. Einen Verdacht hätte ich ja, was den Ursprung dieses Steinkreises angeht: ich glaube, dies ist er bei Google Maps.
Es könnte auch sein, dass die Ureinwohner die Steine so angeordnet haben, um den Touristen klar zu machen, dass diese ihre Sportwagen gefälligst nicht über die Grünfläche fahren sollen.