Auf Asterythms werden oft Bilder von Protuberanzen und Sonnenflecken gezeigt. Bei der Aufnahme dieser Bilder kommt ein “Personal Solar Telescope” (PST) von Coronado zum Einsatz. An dieser Stelle soll mein Aufbau zur Sonnenbeobachtung vorgestellt werden.
Vor einiger Zeit hatte ich in einem Artikel irdische Leuchtmittel mit Hilfe eines Spektrometers untersucht, siehe hier. Es zeigte sich, dass einige Leuchtmittel nicht in allen Farben leuchteten sondern nur an manchen Stellen des Spektrums Licht aussandten. Das ist bei kosmischen Objekten auch der Fall, was ich beispielsweise bei der Beobachtung von planetarischen Nebeln ausnutze, siehe hier. Unsere Sonne besitzt ebenfalls Details, die nur spezielles Licht aussenden: die Protuberanzen, die Teil der Chromosphäre sind. Diese besteht zu überwiegenden Teilen aus Wasserstoff und Helium, die zum Leuchten angeregt sind.
Das PST ist nun ein Teleskop, das dank seines speziellen Aufbaus nur Licht einer speziellen Farbe, des H-Alphas, hindurchlässt. Alle anderen Farben werden blockiert, was bei der Sonnenbeobachtung auch aus gesundheitlichen Gründen enorm wichtig ist – man denke immer daran: ohne geeignete Hilfsmittel ist die Sonnenbeobachtung sehr gefährlich für die Augen! Geeignete Hilfsmittel sind im astronomischen Fachhandel erhältlich.
Wie das PST funktioniert und die spektrale Filterung bewirkt, ist ab Seite 17 im Heuchelheimer Himmelsfähnchen 01/2006 beschrieben. Zur Veranschaulichung habe ich nebenstehend zwei Fotos zu einer Montage verarbeitet. Foto a) zeigt das PST ohne Okular. Es sind der Okularauszug mit dem roten Sonnenscheibchen und fast senkrecht darüber der Sucher mit einem weißen Sonnenscheibchen zu sehen. In Foto b) habe ich ein Spektralgitter vor die Kamera gehalten. Am Okularauszug sieht man weiterhin nur ein rotes Scheibchen, während das Bild des Suchers in Spektralfarben zerlegt ist.
Das Teleskop selbst ist das eine. Das andere ist, wie das Teleskop ausgerichtet wird. Lange Zeit habe ich das PST einfach auf einem Fotostativ ohne motorische Nachführung benutzt. Das geht im Grund schon. Dass die Sonne aus dem Feld wandert, ist grundsätzlich kein Problem und hat bei Videoaufnahmen den zusätzlichen Charme, das Schmutz auf dem Kamerachip sozusagen über die Sonne wandert. Die Bildbearbeitungssoftware hat es dann leicht, den Schmutz heraus zu rechnen.
Das Ausrichten des PST war allerdings auf dem Fotostativ ein Krampf der schlimmeren Sorte. Das lag auch daran, dass es ein wirklich einfaches Fotostativ war. Der Preis schlägt sich halt schon in der Qualität nieder – aber ich hatte es seinerzeit für die Sonnenfinsternisreise in die Türkei gekauft. Diesen Zweck hatte es hervorragend erfüllt.
Seit diesem Jahr benutze ich die StarAdventurer zum Ausrichten und Nachführen des PST. Dies ist ein Traum und funktioniert hervorragend und entspannend. Um die Gewichtsverteilung zu verbessern und das Ausrichten zu erleichtern, habe ich einen der zur StarAdventurer erhältlichen Winkel umgebaut und einen kleinen Kameraadapterwinkel drangeschraubt. Dies funktioniert übrigens auch wunderbar im Zusammenspiel mit der Kamera. Im normalen Lieferumfang erlaubte mir die StarAdventurer nur Fotos im Hochformat. Nun kann ich auch ganz leicht im Querformat fotografieren.
Für die Videoaufnahmen kommt eine Kamera von Imaging Source zum Einsatz, die per USB am Laptop angeschlossen ist. Diese Kamera betreibe ich in Okularprojektion, wozu ich ein LV-Okular von Vixen und einen Projektionsadapter von Vixen verwende. Dieser Adapter stammt sogar noch aus meiner Zeit mit einem 11cm-Spiegelteleskop. Langlebig, diese Dinge. Die Videos lasse ich von Avistack übereinander rechnen und speichere das Ergebnis als FITS-Datei ab. Diese wird dann mittels Fitswork endbearbeitet, wobei sich die Überarbeitung im Wesentlichen auf die Schritte “iteratives Gauss-Schärfen” und Anpassung des Histograms beschränkt.
Mit dieser Ausrüstung bin ich sehr zufrieden. Gerade der Schritt von einem Fotostativ zur SkyWatcher hat das Beobachten nochmals erheblich komfortabler gemacht.
Hallo Frank,
das ist ein sehr schöner Artikel geworden. Ich habe auch den StarAdventurer. Benutze diesen aber nur für meine Kamera. Hätte eher gedacht, dass das PST zu schwer ist. Du hast mich aber vom Gegenteil überzeugt. Danke.
Ich wünsche Dir einen guten Rutsch und einen tollen Start ins Jahr 2016.
Viele Grüße
Stefan
Moin Stefan,
vielen Dank. Die StarAdventurer begeistert mich bis auf ein kleines Detail. Mal schauen, sie ist eigentlich einen eigenen Artikel wert.
Ich wünsche Dir ebenfalls einen guten Übergang in ein gesundes und erfüllendes Jahr 2016,
Tschüss
Frank