Wer mich kennt und/oder diesen Blog verfolgt, kennt eine meiner Beobachtungsleidenschaften: Bedeckungen. Dabei handelt es sich oft um solche, solche oder solche. Insbesondere jedoch haben es mir Streifende Sternbedeckungen am Mondrand und Sternbedeckungen durch Kleinplaneten angetan. Für heute (25.09.2009) stand eine “Streifung” des Sterns HIP 87306 an. Und dies ist mein Bericht.
Eines war von vorneherein klar: dies war ein ambitioniertes Projekt. Der Stern ist nur mit einer Helligkeit von 7 mag angegeben und das Ereignis würde in 9 Grad Höhe über dem Horizont stattfinden. Damit das dann klappt, muss das Wetter gut sein. Danach sah es tagsüber zunächst nicht aus, zumal wir in den letzten Nächten schon eine Nebelneigung hatten. Der Ereigniszeitpunkt, etwa 20h38 MESZ war da auf meiner Seite, denn zu dieser Zeit ist bodennaher Nebel eher selten.
Um 19h war es klar. Also holte ich meinen 16-Zoll-Dobson und fuhr ins Feld. Der Standort war 8d30m32″ Ost und 50d40m28s Nord nahe der L3278. Damit würde ich etwa 3 km von der Nulllinie des Profils entfernt stehen. Das Profil (die Daten stammen von der IOTA-ES, deren Mitglied ich seit Jahren bin) reichte jedoch bis reichlich 4 km über die Nulllinie hinaus, so dass dieser Standort wenigstens ein Ereignis erwarten lies.
Die Fahrt hatte eines ganz schnell klar werden lassen: wenn überhaupt würde nur dieser Standort gehen, denn je näher ich dem interessanten Gebiet kam, umso näher kam ich einer Wolkendecke. Am Standort angekommen konnte ich zunächst aufatmen: der Zenit war dicht, der Mond jedoch gut sichtbar und ein Stück von den Wolken entfernt. Also beobachtete ich eine Weile den Mond.
Wer jetzt die Links eingangs dieses Beitrags angeklickt hat, weiß was folgt:
Gegen 20h05 war der Mond dann von leichten Schleiern bedeckt. Um 20h15 war er ganz weg. Um 20h20 kam er noch mal kurz raus – danach war nichts mehr zu holen. Daher konnte ich eine Weile das seltsame Fahrverhalten der Einheimischen auf der benachbarten L3278 beobachten. Da überholten Autos mit Anhängern Autos ohne Anhänger und so weiter.
Gut 20h50 hatte ich dann alles wieder im Auto verstaut und fuhr nach Hause (wobei ich einem Fuchs ausweichen musste, was einem mir im Kofferaum hängenden Einheimischen beinahe zum Verhängnis geworden wäre).
Zwar ist es mal wieder schiefgegangen – und wahrlich nicht zum ersten Mal. Aber es hat trotzdem Spaß gemacht. Diese Art Astroabenteuer sind wirklich zu empfehlen, selbst wenn sie mit Bewölkung enden. Damit muss in Deutschland halt leben und rechnen. Aber genauso gut hätte es ja auch gutgehen können – hätte ich von daheim aus den Mond scheinen sehen, wäre der Ärger auf jeden Fall größer gewesen!
Und immer dran denken: es gibt viel zu sehen, schauen wir hin!
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