Noch sind hier im Norden die Nächte kurz und hell. Eine gute Zeit, sich mit Musik zu beschäftigen. Am 24. Juni erschien die neue CD „Testing the water“ von John Illsley, die aus meiner Sicht eine echte Empfehlung ist und die ich hier kurz vorstellen möchte. (Note: please find a short english text below).
Wenigen dürfte der Name John Illsley bekannt sein. Er war der Bassist der Dire Straits und neben Mark Knopfler das einzige ständige Bandmitglied eben jener Band, die zwischen 1977 und 1993 aktiv war. Schon in den 80zigern veröffentlichte er Solo-Alben, widmete sich nach dem Ende der Dire Straits jedoch lange Zeit der Malerei. Ein Besuch seiner Homepage lohnt sich daher auch in dieser Hinsicht.
Das Schlagzeug legt los, die Melodie einer cleanen Stratocaster schwebt herein, die Rhythmusgitarre erinnert an alte Zeiten, eine Hammondorgel webt einen Klangteppich. Dazu eingängige Gesangsmelodien, im Refrain mit Backingvocals. Hinzu kommt eine stimmige Dynamik. „Railway tracks“ heißt das Eröffnungslied – „life doesn’t run on railway tracks“. Auch der Text hat einiges zu bieten. Die CD erwischt mit „Railway tracks“ einen souveränen Start.
„Nothing to do“ folgt, eröffnet mit Klavier und bietet dann den Klang eines Saxophons, welches sowohl mit der Gesangslinie als auch mit der Gitarre spricht. Das hört man heute leider nicht mehr so oft. Zu Unrecht, wie dieses Lied belegt.
Als drittes folgt „Testing the water“, das der Platte auch den Titel gibt. Auch hier: die Musik passt perfekt zum Text und schafft eine herrlich schwebende, weit reichende Atmosphäre. Alle Instrumente machen genau so viel, wie nötig ist. Nicht zu wenig, nicht zu viel. Besser geht es meines Erachtens nicht.
Insgesamt 8 Titel hat die CD und darunter fallen mir „Sometimes“ (hier wimmert auch eine Slidegitarre) und „When god made time“ (mit gut eingesetzter Doppelung der Leadguitar) als angenehm lässig rockend auf. Illsley hat auf jeder seiner Scheiben gute Songs gehabt. Doch die neue Songkollektion ist aus meiner Sicht besonders gelungen und ausgewogen. Ruhigere Nummern wechseln sich mit rockigen ab. Alle Lieder sind m.E. auf höchstem Niveau.
Lieder 1, 4 und 7 könnten von den Dire Straits stammen. Ehrlich gesagt klingt das ganze Album für mich mehr nach Dire Straits als alle CDs von Knopfler selbst, was allerdings dessen Absicht ist (in mancher Hinsicht: leider …).
Als Musiker tritt u.a. Robbie Mcintosh auf. Dieser hat john mit Schon und Knopfler zusammen einen Benefizauftritt als „Dire Straits“ absolviert. Mich hat dieser Gitarrist beeinflusst als ich ihn 1993 live in der Frankfurter Festhalle sah. Er war zu dieser Zeit Gitarrist für Paul McCartney und durfte „uns zwischendurch ein Ständchen spielen“. Nach diesem Auftritt probierte ich, diese Art Akustikgitarre ebenfalls zu spielen … letztlich die Wurzel zu Stücken wie „Leinen los“. Das damals konkret entstand Lied habe ich vor einiger Zeit wieder aus meinem Gedächtnis herausgekramt.
Zurück zu Illsley:
Die Band spielt durch die Bank auf höchstem Niveau und überträgt die Songs in einen wunderbaren klanglichen Rahmen. Illsley selbst spielt vorwiegend Bass und singt. Seine bassige, raue Stimme wird gerade in Refrains kongenial von Backgroundgesang unterstützt.
„Testing the water“ wurde in zwei Studios aufgenommen: Guy Fletchers „A-Bay studios“ und Mark Knopflers „British Grove“. Dies lässt einen guten Klangeindruck erwarten und die Erwartung wird bestätigt.
Eigentlich habe ich nur einen Kritikpunkt: die CD endet viel zu früh (nach ca. 38 min.) und dürfte ruhig viel länger sein. Aber das ist eher ein Lob und spricht für die Scheibe.
Fazit: Ich bin begeistert und kann die CD nur weiterempfehlen.
A few words in English (please use a translation tool for more):
In northern Germany, nights are short and not really dark at this time of the year. This is a good time for non-astronomical activies such as listening to music. On June 26th John Illsley of Dire Straits published the record „Testing the water“. I think it’s a wonderful CD. The song collection is great, the musicians perform at highest level. Text and music act together. The sound is also on a very high level. John Illsleys roots are obviously Dire Straits and he makes great use of it. Please more of it!