Schon des Öfteren ist die Volkssternwarte Dingenskirchen in diesem Blog in Erscheinung getreten. Wieder sind mir Informationen zugespielt worden. Dieses Mal geht es um die neue Hotline der Volkssternwarte Dingenskirchen, an die sich Hobbyastronomen mit allen Fragen des astronomischen Alltags richten können. Angesichts des recht wechselhaften Wetters seit Ostern verwundert das Thema nicht: es geht um das Wetter. Hier nun die Fragen eines im Verlaufe durchaus hartnäckigen Kunden und die Antworten der Hotline:
Das Frage-Antwort-Spiel beginnt recht harmlos:
Frage: „Stören Regenwolken beim Sternegucken?“
Antwort: „Im Prinzip NEIN, solange sie am Horizont stehen.“
Die Antwort war durchaus richtig, wohl aber nur von mäßigem Wert. Der Fragende ließ nicht locker und setzte nach:
Frage: „Stören Regenwolken IM ZENIT beim Sternegucken?“
Antwort: „Im Prinzip NEIN, solange Sie sich über den Wolken befinden.“
Offensichtlich verfügte der Fragende nicht über einen solch praktischen Standort und hatte die Regenwolken über sich im Zenit. Daher versuchte er mit einer etwas anderen Fragestellung sein Glück.
Frage: „Kann man bei Regen ins Teleskop gucken?“
Antwort: „Im Prinzip JA, man sollte allerdings den Objektivdeckel wasserfest geschlossen halten.“
Dem Hilfesuchenden, vielleicht einem Einsteiger, erschloss sich schnell, dass er mit geschlossenem Objektivdeckel nicht viel Spaß haben würde. Er ließ sich nicht entmutigen und setzte nach:
Frage: „Kann man bei Regen auch BEOBACHTEN?“
Antwort: „Im Prinzip JA! Man sollte das Teleskop jedoch entgegen der Windrichtung zeigend auf horizontnahe Objekte ausrichten, um das Objektiv zu schonen.“
Tja. An nicht wenigen Standorten läuft man mit diesem Vorgehen Gefahr, Vorurteilen über Sternegucker Nahrung zu geben. Den Gedanken hatte der Fragende wohl auch!
Wenige Tage später fasste sich der Hilfesuchende zunächst ein Herz und benutzte sein Fernrohr. Nach der Benutzung fasste er sich sogar nochmal ein Herz und versuchte erneut, der Hotline eine hilfreiche Antwort zu entlocken. Ehrlich gesagt verdient das schon Respekt.
Frage: „Ich beobachtete im Zenit als es zu regnen begann. Vor Schreck ließ ich das Teleskop stehen und habe es nicht mehr berührt. Ist mein Dobson nun kaputt?
Antwort: „Im Prinzip NEIN. Ab jetzt beobachten Sie mit einem Wasserspiegel, das sollte auch gehen. Sie benötigen wahrscheinlich Distanzhülsen am Okularauszug, da die Brennweite verlängert sein kann.“
Ob der Hilfesuchende nun weiterhin mit Freude Astronomie betreibt oder zum Sammeln von Objekten, bspw. elektronischer Briefmarken, übergegangen ist, ist mir leider nicht bekannt. Ich hoffe, er bleibt bei dem fantastischen Hobby Astronomie!
Im Leben, beispielweise als Student oder Patentsachbearbeiter, hilft ja oft die Faustregel:
Hilft die Antwort Dir nicht viel,
führen Nachfragen ans Ziel.
So zumindest ist die Hoffnung und schon oft führte mich ein Vorgehen nach dieser Weisheit zum Erfolg.
Bei dieser Hotline jedoch beschleicht mich das Gefühl, dass ein ehemaliger Mitarbeiter des legendären Radio Eriwan nun in Dingenskirchen eine neue Wirkungsstätte gefunden hat. Natürlich bleibe ich am Ball und werde an dieser Stelle über weitere Irrungen und Wirrungen berichten 🙂