Die Abende sind dunkel, draußen ist es kühl. Da es ja nicht immer sternenklar ist, ist die Zeit für gemütliches Musikhören gekommen. Heute möchte ich daher eine Musikerin empfehlen, die mir in der Zeitschrift „Akustik Gitarre“ im Klassikbereich aufgefallen ist: Die australische Gitarristin Stephanie Jones.
Während der Pandemie mit viel Zeit im Home-Office nutzte ich die Gelegenheit und gestaltete unseren Hobbyraum so um, dass ich dort besser Musizieren und Musikhören kann. Schon seit jeher ist es für mich sehr hilfreich, beim Arbeiten Instrumentalmusik zu hören. Sie inspiriert mich, ich werde kreativer und die Arbeit geht leichter von der Hand. Daher kam die CD „Colors of Spain“ von Stephanie Jones gerade recht.
Seit dem ersten Hören dieser CD bin ich begeistert von dieser Gitarristin.
Jede Note, die Stephanie spielt, lebt und hat eine Bedeutung. Stephanie spielt mit großer dynamischer Bandbreite und einer traumwandlerischen Sicherheit in technisch anspruchsvollen Passagen.
Das Schlüsselereignis war für mich das Hören der „Variationen über ein Thema von Mozart“ von F. Sor. Dieses Werk kenne ich seit Jahren und habe es schon viele Gitarristen spielen hören, darunter John Williams, Julian Bream und andere. Irgendwie hatte ich nie einen Zugang zu dem Stück gefunden. Nicht, dass ich Probleme damit hätte – aber auch nicht, dass ich darauf wartete, dass die CD endlich dort ankäme und es spielen würde.
Bei Stephanie Jones hatte ich dann diesen „Achso!“- Effekt – oder, naturwissenschaftlicher: „Heureka, ich hab’s!“. Ihre Interpretation hat mir nach Jahrzehnten (endlich) einen Zugang zu dem Werk gebracht.
Ein sehr gutes Beispiel für ihre Vielseitigkeit, technische Raffinesse und Dynamik ist das Stück „Cielo Abierto (Candombe)“ von Quique Sinesi. Es ist der erste Titel auf ihrem 2020er Album „Open Sky“ (und damit auch namensgebend für das Album). Mittlerweile hatte ich das Glück, Stephanie mit diesem Stück live zu erleben – und der anschließende Beifallsturm mit Bravorufen war hoch verdient.
Stephanie Jones beherrscht das klassische Repertoire und bringt es zum Leben. Darüber hinaus spielt sie angrenzende Genres, beispielsweise lateinamerikanische Musik wie Piazzolla in beeindruckender Weise. Auch neuere Kompositionen und den ein oder anderen Song von den Beatles oder Simon&Garfunkel interpretiert sie instrumental mit sehr hoher Aussage- und Strahlkraft.
Ich könnte hier noch lange schwärmen. Stattdessen empfehle ich, ihren Youtube-Kanal zu besuchen, danach ihre CDs zu kaufen – und nach Möglichkeit ein Konzert von ihr zu besuchen. Außerdem kann man sie bei Patreon unterstützen.
Als kleinen Vorgeschmack verlinke ich hier „Cielo Abierto“ von ihrem Youtube-Kanal: