Im Herbst ist die Zeit des Maises gekommen. Zwei bis drei Meter hoch steht er auf den Feldern. Damit bietet er gute Versteckmöglichkeiten. Ab und an ist ein Knacken oder Krachen zu hören, wenn ich mit dem Teleskop neben einem Maisfeld stehe. Was kann es sein? Ist es vielleicht …
Ist es vielleicht eine Gruppe Modellflieger?
Das ist jedenfalls meine erste große Erinnerung an den Mais. Als Kind und Jugendlicher war ich selbst als Modellflieger aktiv. Der Schwerpunkt war der so genannte “Freiflug”. Bei diesem wird das Modellflugzeug beim Start mit einer Leine auf eine Höhe von etwa 50 Metern gebracht. Nach dem “Ausklinken” (Abkoppeln der Leine) fliegt es eigenständig für eine vorher eingestellte Zeit durch die Luft. Bei den Wettbewerben meiner Zeit waren das oftmals 3 Minuten. Nach dieser Zeit schaltete eine Zeituhr und kippte das Höhenleitwerk aus der Flugposition. Das Modell sank zu Boden. Der Pilot oder ein Helferteam musste dem Modell folgen und es dort auflesen, wo es gelandet war. Je nach Wind war das einige Kilometer vom Startpunkt entfernt.
Beispielsweise landete es auf einer Weide, auf der Kühe grasten und herzhaft in das Modell bissen.
Oder auf den Schienen einer Bahnstrecke.
Oder eben in einem Maisfeld.
Zwischen den zwei Meter hohen Pflanzen war das Modell praktisch unsichtbar und erst wenn man direkt daneben stand, sah man es auch. Alleine war man also ziemlich aufgeschmissen. Recht oft fanden sich mehrere Flieger und Helferteams zusammen, um dann das Maisfeld zu durchkämmen. Dabei gaben wir uns äußerste Mühe, den Mais nicht zu beschädigen. Wir wollten ja dem Bauern nicht schaden.
Sind es vielleicht Wildschweine?
Landwirte kennen nämlich ein anderes Krachen im Mais, beispielsweise von Wildschweinen. Dabei kann der Mais erheblichen Schaden nehmen.
Als Astronom wiederum lernte ich dann eher dieses Krachen zu respektieren.
Immerhin ist mit Wildschweinen nicht zu spaßen. Wenn diese irritiert sind und losrennen, sollte man nicht mit seinen Sachen im Weg stehen. Mit ihrem Gewicht und ihrer Geschwindigkeit zerstören Wildscheine durchaus mehr als ein paar Maispflanzen …
In all den Jahren habe ich nur zweimal meine Sachen wegen verdächtiger Wildschweingeräusche gepackt. Einmal standen wir von der AAG Heuchelheim dicht neben dem Maisfeld und es war sehr wahrscheinlich, dass Wildschweine sich im Mais bewegten. Ähnlich wie beim Flugmodell konnten wir nicht einordnen, wie dicht die Schweine wohl wären. Noch weniger, ob und wo sie aus dem Maisfeld ausbrechen würden. Daher gingen wir auf Nummer sicher.
Wie gesagt, passiert ist mir noch nichts und ich kenne auch niemanden, dem etwas passiert ist.
Es hilft die einfache Regel:
Hörst Du im Mais ein Krachen: pack’ lieber Deine Sachen