Das Titelbild dieses Beitrags zeigt den Kometen Neowise am 12.07.2020 um 1:45 MESZ. Das Bild zeigt einen Ausschnitt einer Aufnahme mit f=105mm (Größeres Bild). Der gelbliche, gebogene Schweif ist offensichtlich – doch oberhalb davon ist noch schwach ein dünner, geradliniger, blauer Schweif zu sehen. Es war eine tolle Beobachtung!
Um 23:30 wachte ich auf und prüfte die Lage. Klarer Himmel, sehr gut. Aber noch sehr hell und der Komet wollte mit bloßem Auge nicht auffallen. Also legte ich mich noch mal hin.
Um 1:25 wachte ich erneut auf. Wieder Lageprüfung. Diese erfolgt übrigens aus dem Badezimmerfenster. Jetzt ist der Himmel dunkel und tief über dem Nordhorizont springt mir der Komet schon ins Auge. Und zwar so richtig! Also: Nina wecken und den Beobachtungsplan umsetzen.
Nina und ich treten vor das Haus und müssen noch ein paar Schritte nach Nordwesten gehen, um gute Sicht zu haben. Schon nach weniger Metern ruft Nina “Da ist er!” Sie hat recht, da steht der Komet und zwar so, wie man sich einen Kometen vorstellt: heller Kopf und langer Schweif. Definitiv mehr als ein Grad beträgt die Länge mit bloßem Auge.
Im 8×42 Fernglas erstreckt sich der Schweif über mehr als die Hälfte des Gesichtsfeldes, was einer Schweiflänge von mehr als 3 Grad entspricht. Ein wunderschöner Anblick. Lange nicht mehr einen solch schönen Kometen gesehen.
Ich baue die StarAdventurer auf und erstelle eine Belichtungsserie mit dem 105mm Objektiv. Dieses hat ein sehr gutes Bildfeld für das Objekt, denn immerhin ist der Schweif auf meinen Fotos länger als 7 Grad.
Zurück zum Titelbild des Beitrags: der blaue Schweif dürfte der Plasmaschweif sein, der gelbliche hingegen der Staubschweif. Die Aufnahmedaten: 105mm; f/3,2; 15 Sekunden; ISO 3.200. Das zweite Bild des Beitrags zeigt einen größeren Teil des Himmels wurde 6 Sekunden belichtet.