Die Nachthimmelfotos auf dieser Website entstehen mit digitalen Spiegelreflexkameras. Zwei Stück kommen regelmäßig zum Einsatz: eine Canon 70D (links) und eine Canon 1100Da (rechts). Die 1100Da ist die ältere von beiden und wurde zuletzt von der 70D verdrängt. Doch ist dies überhaupt sinnvoll? In diesem und weiteren Beiträgen soll diese Frage beantwortet werden.
Beginnen wir mit der Vorstellung wichtiger Eigenschaften der Kameras.
Die Canon 1100Da
Diese Kamera ist eine “astromodifizierte” Kamera, die ich im Juli 2011 im Astro-Shop in Hamburg kaufte. Spiegelreflexkameras besitzen vor dem lichtempfindlichen Sensorchip einen Filter, der den spektralen Verlauf der Empfindlichkeit an diejenige des menschlichen Auges anpasst. Obwohl der Chip eigentlich im roten und nah-infraroten Farbbereich sehr empfindlich ist, wird dies durch das Filter blockiert. “Astromodifiziert” bedeutet nun, dass dieses Sperrfilter ausgebaut worden ist. Für normale Tageslichtaufnahmen muss man nun einen Filter nachrüsten.
Die 1100Da erlaubt maximal einen ISO-Wert von 6.400.
Sie kann über USB-Kabel ferngesteuert werden. Der Monitor ist fest und nicht schwenkbar. Es gibt keine Spiegelvorauslösung. Praktisch ist das Live-Bild, in das auch gezoomt werden kann.
Das Bildformat ist 4272 x 2848.
Die Canon 70D
Vor fünf Jahren reisten meine Frau und ich durch Norwegen. Für diese Fahrt gönnte ich mir eine neue Kamera: die 70D aus dem semiprofessionellen Bereich. Diese Kamera ließ ich nicht astromodifizieren, d.h. sie besitzt den standardmäßigen Sperrfilter.
Auf den ersten Blick fällt die große Zahl von Bedienelementen auf. Das mag am Anfang verwirren, doch mittlerweile liebe ich es. Blende und Belichtungszeit lassen sich beispielsweise an zwei getrennten Bedienelementen verstellen – während ich durch das Objektiv schaue. Auch den ISO-Wert kann ich mittlerweile blind verstellen.
Die 70D erlaubt maximal einen ISO-Wert von 12.800.
Die 70D kann über USB oder WLAN ferngesteuert werden. Der Bildschirm ist schwenkbar und eine Live-Vorschau mit Zoomfunktion erleichtert das Scharfstellen. Die Schwenkfunktion des Bildschirms ist von Vorteil, denn viele Objekte des Himmels fotografiere ich genau dann, wenn sie hoch über dem Horizont stehen. Ein starr eingebauter Bildschirm schaut dann jedoch stark in Richtung Boden und ist sehr schlecht einzusehen.
Das Bildformat ist 5472 x 3648.
Welche Kamera ist nun besser?
Die Bedienbarkeit der 70D und die ersten Astrobilder überzeugten mich: das Fotografieren war ein Traum, die Ergebnisse sehr gut. Hatte ich bisher mit Empfindlichkeit von ISO 800 gearbeitet, war auf einmal das Belichten mit ISO 10.000 völlig problemlos möglich. Das bedeutet einen enormen Gewinn an Belichtungszeit. Dazu besitzt die 70D auch noch eine höhere räumliche Auflösung. Als Beispiel sei diese Aufnahme von M33 gezeigt:
Eigentlich eine klare Sache, oder?
Doch dann fotografierte ich Anfang des Jahres den nördlichen Teil des Sternbildes Orion. Dort stehen großflächige Gasnebel, die in roter Farbe leuchten. Das Ergebnis beeindruckte mich nicht wirklich …
Ist die 70D tatsächlich immer die überlegene Kamera?
Dieser Frage werde ich im nächsten Beitrag nachgehen.