Kerle, war das wieder spannend. Müssen astronomische Ereignisse eigentlich immer mit einem Wolkenlotto einhergehen? Jedenfalls fand heute eine partielle Sonnenfinsternis statt, die in meiner Gegend etwa 77% Bedeckungsgrad haben sollte. Das ist durchaus spürbar. Die Wettervorhersage las sich aber schlecht: vormittags Nebel und Wolken, erst am Nachmittag dann längere Phasen mit aufgelockerter Wolkendecke. Ohjeh.
Aber so sah sie etwa zum Maximum aus:
Und dies ist mein Bericht:
Das Wetter:
Wolken in verschiedenen Höhen der Atmosphäre, schnell ziehend.
Leichter Schneefall bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt.
06h50 (alle Zeiten: MEZ)
Umpf … umpf … umpf … umpf.
Aha. Ich liege im Bett und höre den mir durchaus bekannten dunkelgrauen Peugot 206 mit weißen Streifen und furchtbarem Tunigkit vorbeidröhnen. Offensichtlich hat der Besitzer heute keinen Urlaub.
07h15
Ein Blick aus den Fenstern verheißt nix Gutes: es ist komplett bedeckt. Daher treffe ich die Entscheidung, nicht zum geplanten Beobachtungsort zu fahren – der Sonnenaufgang wird nicht zu sehen sein und mein Glück im Wolkenlotto kann ich auch hier von daheim aus versuchen.
08h27
Die Sonne geht auf. Zumindest theoretisch und vielleicht auch an einem anderen Ort sichtbar. Ich beobachte leichten Schneefall und freue mich, dass die Wolken wenigstens Strukturen haben (alter ITV-Gag).
09h00
Wieder einmal Finsternis, wieder einmal koche ich Kaffee. Es ist ziemlich düster draußen – das kann an den Wolken oder an der Verfinsterung der Sonne liegen. Freue mich aber aufs Frühstück und werden anschließend Satellitenbilder gucken.
Immer noch leichter Schneefall.
09h25
Prüfe die Webcam auf dem Hohen Feldberg im Taunus. Der Himmel dort ist zwar bedeckt, jedoch werfen die Gebäude Schatten. Irgendwas muss da zu sehen sein. Es stehen auch einige Autos mit offen stehenden Türen und Heckklappen darum – die Frankfurter Astronomen werden wohl dort ihr Glück versuchen. Hätte ich das auch tun sollen?
09h30
Das Maximum ist gerade so durch.
09h35
Und da geht doch noch was: vom Büro aus sehe ich nun die Sonne durch die Wolken hindurch.
09h40
Ab jetzt fotografiere ich. 500er Tele, 300er Tele, 210er Tele und eine Videokamera, die es auf Äquivalentbrennweite von 1000mm bringt – das ist schon mal einiges. Allerdings sieht es nicht danach aus, als käme noch das PST zum Einsatz.
09h50
Habe den Standort gewechselt und nun komplett freie Sicht nach Süden.
Die Szenerie im gedämpften Licht ist beeindruckend: die Landschaft liegt im Licht einer Dämmerung und gleichzeitig ist die verfinsterte Sonne durch einen Wolkenschleier zu sehen. Eine lange Nacht, heute ?
Halte dies auch mal in einer 55mm Aufnahme fest:
10h10
Verfolge nun, wie die Sonne immer heller wird. Die Wolken sind jetzt manchmal recht dünn.
10h40
Ein Sonnenfleck ist übrigens zu sehen (Im Bild der Punkt links oberhalb des Scheibenmittelpunktes an der Wolkenkante). Nun ist wieder ein sehr großer Teil der Sonnenscheibe zu sehen und die Landschaft wieder in recht normales Licht getaucht.
10h42
Der Mond gibt die Sonnenscheibe frei.
Fazit
Immerhin, ab etwa Mitte des Ereignisses konnte ich die Verfinsterung verfolgen. Sonnenaufgang und PST klappten nicht, aber das ist nicht schlimm. Ich bin jedenfalls zufrieden und weiß, dass ich wenigstens 4 bis 5 Richtige im Wolkenlotte verzeichnen konnte.