In den späten Abendstunden des 16. Juli 2019 trat der Mond in den Kernschatten der Erde. Im Gegensatz zu dem Ereignis aus dem Juli 2018 tauchte er jedoch nicht ganz in ihn ein. Es kam daher “nur” zu einer partiellen Mondfinsternis. Dies ist mein Bericht.
Mittlerweile habe ich in meiner Beobachterkarriere schon einige totale und partielle Mondfinsternisse gesehen. Manche davon “gerade so” in Wolkenlücken, andere spektakulär an einem kristallklaren Himmel. Einige gerade so über dem Horizont, andere in beträchtlicher Höhe. Jede dieser Varianten hat ihren Reiz. Wenn das Ereignis noch in den Abendstunden liegt, schaue ich also mal hin.
Dienstagfrüh, bedeckter Himmel
Ich habe mir nicht viel vorgenommen. Ein paar Fotos bei 300mm Brennweite, dazu das 1000/10-Spiegelteleobjektiv griffbereit. Der Himmel sah nicht gut aus, doch eine Wetterwebsite machte Mut und schrieb von klarem Himmel über meinem Standort.
Dienstag, früher Nachmittag
Erste Wolkenlücken. Liegt der Wetterdienstleister etwa richtig und es klart auf?
Dienstag, früher Abend
Nur leichte Wolken, fast schon Schönwetterwolken, stehen am Himmel. Das sieht gut aus. Bei 300mm Brennweite gibt das bestimmt schöne Motive: der teilverfinsterte Mond und leichte Quellbewölkung. Sehr gut.
Dienstag 21:20
Ich schlafe schon mal eine Runde, denn am nächsten Morgen wird – wie ganz normal – um 5:15 die Nacht vorbei sein. Tatsächlich wache ich um 22:10 auf und drehe mich noch mal auf die andere Seite, um noch eine Viertelstunde zu dösen.
Dienstag, 23:05
Hm, doch länger als gedacht, das waren dann doch drei Viertelstunden. Egal. Klamotten an, und auf dem Weg ins Wohnzimmer kurz durchs Küchenfenster gespäht: ja, der Mond scheint. Schnell das Stativ mit Montierung und Kamera gegriffen und raus auf den Balkon.
Sehr schön, da scheint der teilverfinsterte Mond.
Ihm gegenüber, Richtung Norden, ist der Himmel stark aufgehellt, es dämmert noch.
Doch was ist das?
Da ist eine Wolkenschicht, die aus Nordnordwest aufzieht. Immerhin: diese Wolken ziehen sehr schnell und haben Lücken unterschiedlicher Größe.
23:30, Mitte der Finsternis
Es ist der Höhepunkt der Finsternis. Tiefer wird der Mond nicht mehr in den Kernschatten der Erde eintauchen. Sehr schön, dass gerade jetzt eine Wolkenlücke an der richtigen Stelle steht und den Blick frei gibt:
23:45, Finsternismitte +15min.
Eine Aufnahme bei ISO 1.600, f/8 und 2 Sekunden Belichtungszeit. Diese Aufnahmedaten lassen erahnen, wie dicht die Wolken in diesem Augenblick waren. Aber der Anblick war sehr schön und vielleicht bestelle ich davon mal einen Abzug:
23:56, Finsternismitte +26min.
Fast eine halbe Stunde nach dem Maximum entstand dieses Foto mit spektakulären Wolken. Dank einer recht langen Belichtungszeit (3,2 Sekunden @ f/8, ISO 200) ist eine Rötung des verfinsterten Mondbereichs trotz der Wolken zu erkennen. Der Rötung wird von dem gleichen Effekt verursacht, der bei totalen Finsternissen für den von der Presse so heiß geliebten Blutmond sorgt.
00:00, Ende der Beobachtung
Einige Wolkenlücken haben gereicht, ich konnte den Mond immer wieder sehen. Die Wolken (eine hohe Schicht Zirren war auch noch dabei) schaffte eine durchaus spektakuläre Atmosphäre. Den Kugelsternhaufen Messier 13 habe ich auch zwischendurch gesehen.
Es war also eine schöne Beobachtung, die mir etwas Nervenkitzel, vor allem jedoch viel Freude bereitet hat 🙂