Rom(a) stellt alles in den Schatten?

oder: das Unwahrscheinliche ist wahrscheinlicher als man denkt!

Nein, (472) Roma stellte nicht alles in den Schatten. Nicht alles, aber am Abend des 08.07.2010 den Stern Delta Ophiuchi, der mit 2,7mag leicht mit bloßem Auge zu sehen ist. Dies war also eine besondere Sternbedeckung durch einen Kleinplaneten. Im Vorfeld wurde gerätselt, wieviele Menschen das wohl beobachten würden. Der Rekord stammt aus dem Jahre 1983 und konnte selbst 2003 nicht übertroffen werden. Am späten Donnerstagabend hatten wir perfektes Wetter. Meine Frau und ich entschlossen uns spontan, ihre Eltern zu besuchen, denn diese wohnen am südöstlichen Rand des vorhergesagten Schattenpfades. Hier unser Bericht


Himmelskarte, erstellt mit Guide7.0. Grün: Sternbildlinien. Im Zentrum: der Stern delta Oph, der leicht mit bloßem Auge zu sehen ist. Auf dem Sternsymbol steht die Nummer 472 des Kleinplaneten Roma.

Es geschieht nur selten, dass ein solch heller Stern bedeckt wird. Im Prinzip ließ sich das Ereignis ohne jedes Hilfsmittel beobachten. Allerdings hatte ich vorsichtshalber den TV85 dabei, um bei auftretender Zirrusbewölkung Reserven zu haben. Dies schien nachmittags auch angebracht zu sein, da sich der Himmel ab 16h zusehends mit Zirren bedeckte. Abends zeigte sich jedoch, dass die Wolkendecke zu schwach war und der Stern völlig problemlos ohne Hilfsmittel zu halten war, selbst im Glast der benachbarten Kirche, die nur teilweise angestrahlt wird. Das meiste Licht strahlt ungebremst in den Himmel, aber wir Steuerzahler haben es ja …

Eines war auch klar: selbst auf der Zentrallinie betrug die Wahrscheinlichkeit eines Erfolges nur lausige 42%. Das sind Werte, bei denen man ziemlich sicher keinen Erfolg zu vermelden hat. Erst ab 75-80% steigen meine Erwartungen wirklich. Andererseits war die Gelegenheit super, den Schattenrand zu besetzen, was in der Regel von den Beobachtern vernachlässigt wird. Jeder will das Ereignis sicher sehen und daher hängen alle auf der Zentrallinie rum. Das ist menschlich und so auch nachvollziehbar, wissenschaftlich gesehen aber sehr wenig hilfreich. Ich möchte daher nochmals an meine Beobachtung von Luisa erinnern, wo ich erfolgreich eine Randbeobachtung beisteuern konnte.

Soviel zum Vorfeld.

Was haben wir nun gesehen?

Den Stern Delta Ophiuchi – und zwar minutenlang ohne jede Unterbrechung, ohne Flackern. Anders gesagt: eine negative Beobachtung, keine Bedeckung.

Wie gesagt, damit habe ich angesichts der Wahrscheinlichkeitsverteilung gerechnet. Daher lohnt es sich auch leider nicht, für solch ein Ereignis eine öffentliche Beobachtung anzubieten.

Unsere offiziellen Berichte: Nina , Frank

Nun bleibt abzuwarten, was andere Beobachter gesehen haben! Ich werde berichten. Vielleicht übertreffen wir ja die Beteiligung von 2003 (da war ich dabei) oder gar 1983 (da beobachtete ich schon, aber solche Dinge noch nicht). Das wird sich in den nächsten Tagen zeigen.

Kommen wir zum Untertitel des Artikels:
Das Unwahrscheinliche ist wahrscheinlicher als man denkt!

Dies ist auf das Bild gemünzt, welches sich am Freitag, 09.07.2010 abzeichnete. Die ersten Meldungen, die ich per WLAN meiner Schwiegereltern empfange, sprechen für eine Verschiebung des vorhergesagten Pfades um eine Breite nach Nordwesten. Insofern gilt nun folgendes:

  • für einen Beobachter neben dem vorhergesagten Pfad war es eigentlich unwahrscheinlich, etwas zu sehen. Und doch sah er was.
  • ein Beobachter auf der Zentrallinie hatte eigentlich gute Karten, etwas zu sehen. Und doch sah er nix.

Hoffentlich hatten nun genug Beobachter den Mut, sich neben den prognostizierten Pfad zu stellen.

Es lohnt sich, die offizielle Seite EURASTER.NET regelmäßig auf weitere Ergebnisse zu prüfen.

Trotz der negativen Beobachtung: es hat richtig viel Spaß gemacht, Nummer 6 zu jagen 🙂

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3 Antworten zu Rom(a) stellt alles in den Schatten?

  1. Frank sagt:

    Erster Kommentar, anonym eingereicht: “Schon interessant, wenn man sich dafür interessiert”.

  2. Frank sagt:

    Jan Manek hat von seiner positiven Beobachtung ein Video erstellt.

  3. Pingback: Asterythms » On Tour: Überirdische Gartenschau

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