Die partielle Sonnenfinsternis vom 20.03.2015 konnte ich erfolgreich mit einem Tele-Objektiv (mit Sonnenfilter) und dem Spezialteleskop für H-Alpha fotografieren, siehe Teil 1 und Teil 2 der Berichterstattung. Neben diesen Beobachtungen nahm ich mir die Zeit, auf das Tageslicht zu achten – würde ich eine Verdunklung nachweisen können?
Das Titelbild dieser Artikels zeigt die sehr verheißungsvolle Morgenstimmung von gestern früh um 6:46. Bei diesem Himmel kam Entspannung auf, denn es war klar: das Wetter wird besser als vorhergesagt. Schon die Vorhersage hatte Hoffnung auf größere Wolkenlücken gemacht.
Unabhängig von Bewölkung war auch klar, dass eine Beobachtung auf jeden Fall möglich sein würde: die Beobachtung der Tageslichthelligkeit. Immerhin sollte hier im Herzogtum Lauenburg 80% der Sonnenoberfläche durch den Mond verdeckt werden. Da kann es schon merklich dunkler werden.
Wie ging ich nun vor?
Zu den teleskopischen Beobachtungen hielt ich eine Kamera mit einem 18mm Weitwinkelobjektiv bereit. In einem etwa 10-minütigen Abstand nahm ich jeweils zwei Bilder auf:
Bild “Typ 1”: Kamera im Automatikmodus, sie stellt Belichtungszeit und Blende selbst ein,
Bild “Typ 2”: Kamera im manuellen Modus, jedes Bild wird mit Blende 10 und 1/125s Belichtungszeit belichtet.
Mit beiden Bilderserien lassen sich spannende Ergebnisse auswerten. Die Kurzfassung ist, dass es wirklich spürbar dunkler wurde. Mir als Hobbyastronom fällt das auf jeden Fall auf, aber ich weiß auch von Nicht-Astronomen, dass sie es bemerkt haben.
Hier eine Montage zweier Bilder des Typs 2:
Das linke Bild entstand um 10:45 im Maximum der Finsternis [sic], die rechte Aufnahme um 11:46 kurz vor Ende des Ereignisses. Der Unterschied springt ins Auge.
Auswertung der “Typ 1”-Bilder
Auf diesen Bildern ist – natürlich – kein wesentlicher Unterschied erkennbar. Die Kameraelektronik wählt ja die Belichtungswerte so, dass es zu keiner Überbelichtung oder Unterbelichtung kommt. Daher griff ich mir ein Tabellenkalkulationsprogramm und trug dort in eine erste Spalte die Zeit ein, in einer zweiten die Blende und in einer dritten die Belichtungszeit. Aus der Brennweite und der Blende berechnete ich die lichtsammelnde Fläche, d.h. die Öffnung der Kamera. Diesen Wert ließ ich das Programm mit der Belichtungszeit multiplizieren und normierte dann das Multiplikationsergebnis auf einen Wert außerhalb der Finsternis. So ergibt sich folgendes Bild:
Diese Bild zeigt, dass die Kamera ihre Belichtung im Maximum der Finsternis um einen Faktor 7,5 erhöhen musste. Anders ausgedrückt: vom Ausgangswert sank die Helligkeit um etwa 86% ab. Dieser Wert liegt verblüffend nah an dem Wert der Bedeckung: die Sonnenoberfläche wurde an meinem Beobachtungsort um etwa 80% durch den Mond verdeckt.
Klar ist jedenfalls: die Tageshimmelhelligkeit ist gut und leicht nachweisbar deutlich abgesunken.
Hi Frank, als Amateur-Astronom habe ich natürlich auch auf dieses Phänomen geachtet. Wir haben tatsächlich, ohne es zu fotografieren, am Horizont rundherum gesehen, dass es deutlich dunkler war, als an normalen Sonnentagen. Begünstigt hat das vielleicht auch noch, dass es am Freitag leicht dunstig war, was ja auch ein wenig Licht schluckt. Gruß Hanno
Ihr hattet eine Bedeckung von etwa 75% in Mittelhessen, wenn ich das richtig im Kopf habe. Sehr schön, dass auch dort der Tageslichteffekt zu bemerken war. Man sieht an dem Diagramm oben ja auch, dass sich sehr viel innerhalb einer guten halben Stunde abspielte. Das war ein sehr schönes Erlebnis. Gruß, Frank