“Kürzlich hatten wir einen richtig heiteren Vereinsabend. Der Bogen war dieses Mal richtig weit gespannt.
Zunächst berichtete einer von seinem Teleskopselbstbau, der richtig gut voranschreite. Beim Selbstschleifen habe er die Spiegelmitte zunächst aus einer Kugel in eine Parabel geformt. Dabei sei die Kante leider abgesunken, weshalb er doch nochmal vertieft hätte und wie er die Kugel wieder in eine Parabel bekäme, habe er ja schon geübt, außerdem sei der Spiegel noch einige Zentimeter dick und die Familie zudem noch zwei Wochen in Urlaub.
Unser Dobsonbauer erzählte begeistert, er sei jetzt im Grunde fertig. Der Brennpunkt liege zu tief im Okularauszug, deshalb müsse er jetzt noch die Stangen kürzen, aber das sei eine Kleinigkeit. Gut, er werde wohl auch noch ein Gegengewicht anbringen müsse, da sich der Schwerpunkt ungünstig verlagere, aber da habe er schon Blei vom benachbarten Dachdecker besorgt.
Der Berechner des Vereins präsentierte seine neuen Ergebnisse. Er habe nun 40 streifende Sternbedeckungen am Mondrand durchgerechnet und auch schon mal die Beobachter geplant. Er müsse das jetzt nur noch für den heimischen Standort und vor allem für Nachtstunden machen.
Danach kamen die Beobachter an die Reihe. Zunächst zeigte ein Planetenbeobachter ein Farbbild von Jupiter. Mit Filterrad hatte er einige Videos aufgenommen und diese – nach einigen Rechnerabstürzen und einer nachfolgenden Neuinstallation – dann erfolgreich addiert. Fokussieren vor der Aufnahme wäre jetzt sein nächster Schritt und er wolle es noch mal mit einem Satz RGB-Filter anstelle von OIII und H-beta versuchen.
Auch die Deep-Sky-Fraktion war wieder sehr aktiv.
Unser 16-Zoll-Dobsonaut schwärmte von einem Galaxienpaar, in dem die Galaxien durch eine Materiebrücke miteinander verbunden sind. Wenigstens die Galaxienkerne habe er sicher, wenn auch indirekt, sehen können.
Ein Feldstecherbeobachter fügte an, er habe den Leo-Galaxienhaufen kürzlich gesehen. Also wenigstens habe er die Region eingrenzen können, wo die Galaxien zu finden sein müssten. Das sei für das 10×25 Glas auch gut und er habe sich sehr schön vorstellen können, wie die zahlreichen Galaxien dort auf engen Raum versammelt stünden.
Den Reigen führte der PN-Spezialist mit seinem 22er Dobson weiter. Er habe endlich diesen PK-Nebel mit ausgedehntem Halo gefunden und an dem Halo beobachten können, welcher auf den POSS-Aufnahmen ja kaum zu sehen sei und dessen Flächenhelligkeit nur knapp über der Himmelshintergrundhelligkeit liege. Er rechnet damit, bei einem Himmel ohne Zirren wenigstens das Zentrum des PNs sehen zu können.
Abschließend kam noch ein C8-Besitzer zu Wort, der stolz berichtete, er habe neulich Nacht im Virgo-Galaxienhaufen so viele Galaxien nicht sehen können wie in keiner Nacht zuvor, das sei ein neuer Rekordwert und er sei da nicht nur etwas stolz drauf.
Alles in allem waren wir uns einig, dass die letzte Zeit für hiesige Verhältnisse ausgesprochen erfolgreich war. Und so freuen wir uns auf die kommenden Wochen!”
Anmerkung des Bloggers: soweit der Bericht vom letzten Vereinsabend der Volkssternwarte Dingenskirchen, der mir aus anonymer Quelle zugespielt wurde. Abschließend noch ein tröstendes Wort von mir an den C8-Beobachter, der bei IC34349 wohl doch zu voreilig einen Haken für eine erfolgreiche Sichtung gesetzt hatte. Andererseits hätte die Sichtung ja seinem Rekord im Wege gestanden …