„Drei, zwei, eins, M1“, könnte ich sagen. In der vergangenen Woche war es am Donnerstag- und Freitagabend halbwegs sternklar. „Halbwegs“, weil eine Mischung aus Luftfeuchte und Pollen bis relativ weit hoch in die Atmosphäre standen. Das bedeutet: keine Fernsicht, aber je höher am Himmel je besser die Durchsicht. Das Bild zeigt zwei Ergebnisse: Messier 1 an beiden Abenden durch zwei verschiedene Filter fotografiert.
Messier 1 ist ein wirklich sehr interessantes Himmelsobjekt. Es handelt sich um eine Gaswolke, die durch eine Supernova entstanden ist. Obwohl M1 etwa 6 Bogenminuten (also 1/5 des Vollmonddurchmessers) durchmisst, ist dieser Nebel erst im Jahre 1054 entstanden. Damit ist es ein recht junges Objekt. Die Supernova wurde von Astronomen in Asien und Arabien beobachtet, bei uns war es im Mittelalter leider zu finster.
Bereits mit einem 20×70 Fernglas ist das Objekt bei passablem Stadthimmel zu sehen. Mit zunehmender Teleskopöffnung steigt der Spaß an dem Objekt, denn nach und nach kommen feinere Strukturen heraus. Ich erinnere mich noch an eine Beobachtungsnacht mit Stefan Schuchhardt und seinem 18“ Dobson. Wir freuten uns wie Schneekönige angesichts des Anblicks. Ein weiteres Vereinsmitglied der AAG Heuchelheim guckte durch das Okular und meinte nach einiger Zeit, ja, da könne ein Objekt zu sehen sein. Damit will ich nur aufzeigen, dass die Erfahrung und die Augen des Beobachters natürlich sehr entscheidend sind. Martin Schönball gibt auf seiner Website einige Beobachtungsberichte zu Messier 1 an.
Zurück zu dieser Woche. Als Supernovarest strahlt das Objekt nicht so schmalbandig wie ein planetarischer Nebel. In diesem leuchten ionisierte Moleküle selbst, während im Supernovarest viel Licht einfach von Molekülwolken reflektiert wird. Daher belichtete ich das Objekt zweimal durch den TV85. Kamera war in beiden Fällen wieder die Canon 1100Da bei 1600 ASA , der 0,8x Korrektor war wie immer im Strahlengang, das Teleskop wurde brav von Guidemaster kontrolliert nachgeführt.
Die Aufnahme links zeigt das Ergebnis bei Belichtung durch einen Astronomik UHC Clip-Filter, der direkt im Kameragehäuse montiert wird. Das Bild rechts entstand mit Hilfe eines vor den Korrektor geschraubten Baader Neodymiumfilters. Der Vergleich sieht erheblich aus, allerdings ist es beliebig schwierig, vergleichbare Belichtungszeiten hinzubekommen. Das links Bild entstand aus 24x500s, das rechte aus 21x180s. Der Neodymiumfilter soll das Stadtlicht unterdrücken, und doch „soff“ das Objekt bei 180s beinahe ab. Die 500s mögen unfair klingen, jedoch ist zu bedenken, dass der schmalbandige UHC-Filter für Sterne und reflektierende Teile des Nebels eine erhebliche Lichtreduktion darstellt. Ich würde also trotz aller Schwierigkeiten und anzubringender Vorsicht bei der Bewertung schließen, dass die feinen Strukturen im Nebel gut auf den Filter ansprechen. Auf jeden Fall ist es kein Fehler, Messier 1 mit einem UHC-Filter abzulichten, wenn von einem lichtverschmutzten Standort aus fotografiert wird.
Die Rotlastigkeit der Aufnahmen im Vergleich zu anderen Bildern im Internet und Büchern liegt an der hohen Rotempfindlichkeit der Kamera. Etwas schöner sieht daher das nebenstehende Bild aus, bei dem ich die Intensität des roten Farbkanals etwas mit Fitsworks reduziert habe.