Eine erste Region des Sternbildes Kepheus (Cepheus) war Gegenstand des Artikels vom 05.01.2020. Heute folgt eine zweite, unmittelbar benachbarte Region. Sie enthält einige interessante Objekte des Deep Sky, darunter den bedeutenden Stern Delta Cephei, einem so genannten Veränderlichen.
Delta Cephei besitzt eine Helligkeit von etwa 4mag und ist daher mit bloßem Auge sichtbar, auch aus kleineren Städten. Spannend an diesem Stern ist seine Helligkeitsschwankung: innerhalb von etwa 5 Tagen schwankt seine Helligkeit zwischen 3,5mag und 4,3 mag. Grund hierfür ist eine Pulsation des Sternes: der Stern wird mit dieser Periode größer und wieder kleiner. Am Himmel wurden nun einige dieser Sterne gefunden, so dass Delta Cephei Namensgeber für eine eigene Klasse Veränderlicher Sterne ist. Das Besondere ist nun, dass die Periode (hier: die 5 Tage) von der absoluten Leuchtkraft des Sternes abhängen.
Warum ist das interessant?
Durch Messung der Periode eines solchen Sternes lässt sich die absolute Helligkeit ermitteln. Vergleicht man diese absolute Helligkeit mit der Helligkeit, in der der Stern am Himmel erscheint, lässt sich daraus der Abstand des Sternes berechnen. Mit dieser Methode wurden sogar Entfernungen zu anderen Galaxien wie der Andromedagalaxie bestimmt.
Ganz so einfach ist das jedoch nicht, weil es Störgrößen gibt. Eine solche Störgröße ist interstellarer Staub, der das Licht dämpft. Der Stern erscheint dann schwächer als er ist. Die Entfernung wird also größer vermutet als sie wirklich ist.
Ein Beispiel für solchen interstellaren Staub ist rechts oben auf der Aufnahme zu sehen: der Dunkelwolkenkomplex, zu dem LDN 1138 gehört. Diese Wolke ist sogar so dicht, dass sie das Licht hinter ihr stehender Sterne komplett schluckt.
Das Gegenteil solche Wolken sind emittierende Wolken. Auf dieser Aufnahme sind zwei davon als rot leuchtende Flächen zu sehen: LBN 493 (auch: Sh 2-135) und S 132. Dies sind Gaswolken im All, die zum aktiven Leuchten angeregt sind. Daher kommen sie in dieser Aufnahme, die mit einem UHC-Filter entstand, gut zur Geltung.
Zwei offene Sternhaufen sind noch markiert:
NGC 7261. Ein sechs Bogenminuten durchmessender Sternhaufen, der als “groß und sternenreich” angegeben ist. Ich empfand ihn in einer Beobachtung am 28.10.2005 mit 16″ als unscheinbar.
Berkeley 94. Nochmals kleiner und wesentlich dichter ist dieser Sternhaufen, der aus Sternen der 13ten Größe und schwächer besteht. Eine eigene visuelle Beobachtung liegt mir nicht vor.
Aufnahmedaten
Zum Einsatz kam die 70D mit dem 105mm Sigma bei f/3,2 und ISO 10.000 auf der StarAdventurer. Da ein Emissionsnebel nur in Teilen des Lichtspektrums strahlt, baute ich außerdem den Astronomik-UHC-Filter ein. Die Gesamtbelichtungszeit betrug 42 Minuten.
Abschließend das Bild ohne Beschriftungen: