Ein Foto des Sternhaufens Messier 48 sollte mein Fotoalbum bereichern (siehe Blogeintrag). Am 20. März konnte ich eine Serie von 32 Aufnahmen erstellen. Das würde reichen, dachte ich mir. Am nächsten Abend staunte ich nicht schlecht: auf einer Aufnahme war ein Nebel zu erkennen. Bei genauerer Betrachtung war es eine Linie. Noch genauere Betrachtung zeigte: diese Linie bewegte sich in der Serie durch den Sternhaufen Messier 48 (im Bild mit einem roten Kreis hinterlegt).
Erster Gedanke: das ist ein Satellit. Die Höhe lies gleich geostationäre Satelliten als Quelle erscheinen.
“Warum eigentlich? Geostationäre Satelliten sollten doch Punkte sein”, mag sich der ein oder andere Leser fragen.
Antwort: die Aufnahme ist nachgeführt (ein Motor gleicht für die Kamera die Erdrotation aus), daher sind die Sterne punktförmig. Die geostationären Satelliten stehen zwar fest über der Erde, bewegen sich jedoch relativ zu den Sternen. Wird auf die Sterne nachgeführt, werden die feststehenden Satelliten durch die Bewegung der Kamera zu Strichen.
Die Länge der Striche müsste bei 20 Sekunden Belichtungszeit und dieser Deklination etwa 5 Bogenminuten betragen, schätzte ich. Und die Striche hatten tatsächlich diese Länge.
Eine kurze Rechnung zeigte mir jedoch: das Objekt steht zu hoch! Geostationäre Satelliten stehen an meinem Beobachtungsort bei etwa 29 Grad über dem Horizont. Das Objekt stand jedoch bei 32 Grad.
Also besuchte ich die Website CalSky und ließ mir die Satelliten zu dem Beobachtungszeitpunkt anzeigen. Und siehe da: EUTELSAT 7A war tatsächlich auf meinen Aufnahmen zu finden!
Welcher Satellit nun die Bahn von Messier 48 kreuzte, konnte ich nicht herausfinden.
Es handelt sich vermutlich um einen Geosynchronen Satelliten. Das ist einer, der in 24 Stunden die Erde umläuft, wie ein Geostationärer Satellit, dabei jedoch nicht fest über einem Punkt der Erdoberfläche steht. Er kann von Nord nach Süd pendeln.
Für die Annahme eines geosynchronen Satelliten sprechen zwei Punkte:
- Die Länge der Spuren ist vergleichbar
- Die obere Spur ist gegenüber der unteren geneigt.
Diese Art Satellitenfernsehen macht wirklich Spaß 🙂