Abell 347: Galaxiengruppe NGC 910 u.a.

Südöstlich der auffälligen Edge-On Galaxie NGC 891 steht eine Gruppe Galaxien, die den Kern des Galaxienhaufens Abell 347 bilden. Bereits mit 8″ bis 10″ Teleskopöffnung sind einige Mitglieder dieser Gruppe visuell beobachtbar. Das nebenstehende Foto zeigt diese Gruppe und wurde mit dem TV85 aufgenommen.

Meine visuellen Beobachtungen fanden mit einem 10″ Dobson statt, zum Einsatz kam ein 8mm-Okular der Ethos-Serie. Die Milchstraße war an diesem Abend visuell klar gezeichnet, allerdings waberten die Sterne bis zu einer Horizonthöhe von 70 Grad. Das ist eher eine lausig unruhige Luft. Entsprechend waren die Sterne leicht aufgebläht, und das 8mm Okular stellte die höchstmögliche Vergrößerung dar. Etwas Grenzgröße ist wohl bei den Bedingungen verloren gegangen.

Nach Katalog besitzen die von mir gesehenen Galaxien eine Helligkeit zwischen 13ter und 14ter Größenklasse. Das liegt nur wenig oberhalb der Grenze dessen, was mit 10″ rechnerisch machbar ist, insofern kann die Beobachtungsnacht trotz unruhiger Luft als leicht überdurchschnittlich gelten.

Auf der Aufnahme sind die von mir gesehenen und nachfolgend beschriebenen Galaxien mit roten Kreisen markiert (größeres Bild mit Markierung; Bild ohne Markierung).

Die hellsten Galaxien sind NGC 910 und NGC 911, wobei an der NGC 910 auffällt, dass ihre Helligkeit zum Zentrum mäßig zunimmt, sie rund ist und einen Durchmesser von etwa einer halben Bogenminute besitzt. Laut Morphological Catalog of Galaxy (MCG) könnte dies der 0,4’x0,4′ große Kernbereich der Galaxie sein, die sich auf dem roten POSS bis auf 4′ ausdehnt.

Die zweithellste Galaxie ist die NGC 898, die am westlichen Rand der Gruppe steht. Ich sah eine etwa 1:4 elongierte, gleichmäßig hell erleuchtete Spindel, die sich etwa in Nord-Süd-Richtung erstreckt. Das passt gut zu den Katalogangaben von 2,0’x0,5′ im Uppsala Galaxy Catalog.

In der Helligkeit folgte die NGC 909, die nochmals etwas schwächer war. Klein und rund, mehr war nicht zu sagen.

Am schwierigsten aber jeweils noch sicher zu sehen waren die NGC 906 und die NGC 914. Beide erschienen recht groß und rund, wobei die Helligkeit zur Mitte hin kaum zunahm. Die NGC 906 war sehr lichtschwach.

Auf der Aufnahme sind weitere Galaxien zu sehen, die nicht rot markiert sind und von mir nicht erfolgreich beobachtet wurden. Versucht habe ich nahezu alle, sicher sehen konnte ich jedoch keine. Dazu wären noch bessere Beobachtungsbedingungen und vor allem mehr Teleskopöffnung notwendig gewesen.

Aber schon so fand ich diese Galaxiengruppe sehr schön und sehr lohnenswert.

Der Asterismus Lederman 1 steht nordöstlich der Gruppe und ist einen Abstecher wert.

Dieser Beitrag wurde unter Astrofotos, Astronomische Beobachtungen, Deep Sky veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert