Die Beobachtungsplanung für Fotografie

Es gibt diese Momente unter sternklarem Himmel, die sind perfekt zum Beobachten von Himmelsobjekten. Und dann gibt es Phasen, in denen steht das Wetter astronomischer Beobachtung entgegen. Diese Phasen schlechten Wetters sind eine günstige Gelegenheit, sich für die guten Wettermomente vorzubereiten. In diesem Artikel möchte ich kurz vorstellen, wie diese Vorbereitung auf fotografische Beobachtung bei mir aussieht.

Technik wählen

Mein Startpunkt ist die Wahl der Ausrüstung. Auf Kameraseite ist das recht einfach, da nutze ich mittlerweile standardmäßig eine digitale Spiegelreflexkamera (Canon 70D). Für die Optik bieten sich mir zwei Möglichkeiten: einen Refraktor (TeleVue 85) und ein Tele-Objektiv mit 105mm Brennweite. Diese wiederum benötigen unterschiedliche Nachführungen:

Refraktor = Vixen GP-D2
Tele-Objektiv = StarAdventurer

An diesen Daten erkennt man sofort: der Refraktor ist geeignet, wenn mehrere Stunden Beobachtungszeit zur Verfügung stehen. Das Tele-Objektiv hingegen erlaubt es, auch mal eine Wolkenlücke von einer Stunde gewinnbringend auszunutzen.

Griff zur Sternkarte

Dann greife ich zur Sternkarte. Gut, heute ist es eher der Aufruf einer Software auf dem Computer. Es würde im Prinzip auch mit gedruckten Karten funktionieren. Ich nutze seit gut 20 Jahren (huch, solange schon?) das Programm Guide.

In ihm blende ich nun einen Rahmen ein, der den Himmelsausschnitt markiert, den die gewählte Optik auf der Kamera belichtet. Anschließend gebe ich eine Beobachtungszeit in den nächsten Wochen vor. Ich fotografiere in aller Regel von meinem Balkon aus, welcher nach Südwesten ausgerichtet ist. Entsprechend ist ein Teil des Himmels durch das Haus blockiert, was ich bei der Wahl des Objektes berücksichtigen muss. Außerdem sollte das Objekt während des Fotografierens nicht zu dicht an den Horizont sinken. Das lässt sich nicht immer gewährleisten, da manche Objekte hier im Norden überhaupt nur eine geringe Höhe erreichen.

Objektauswahl

Als Objekte schaue ich im Grunde nach allen Objektarten, insbesondere:

  • ausgedehnte Nebelwolken
  • große Sternhaufen
  • große Galaxien
  • Galaxiengruppen und -haufen.

Jetzt ist noch zu wählen, ob ich die lange Seite des Bildes an der Nord-Süd-Richtung oder der Ost-West-Richtung orientiere. Im Falle langer Brennweite, also beim Refraktor, muss ich überdies noch schauen, ob ich im Bild einen passenden Leitstern finde. Mit diesem wird der Lauf der motorischen Nachführung des Teleskops während der Belichtung korrigiert, beispielsweise mit Hilfe von Autoguiding. Außerdem vermerke ich mir, ob der Einsatz eines Filters (bspw. UHC) für das Objekt sinnvoll ist.

Auf diese Weise entsteht eine Liste von Fotoideen für Beobachtungsnächte. Sollte einige Zeit vergangen sein zwischen Planung und tatsächlicher Beobachtung, kann ich selbst am Beobachtungsabend die Machbarkeit mit Guide überprüfen und ggf. einen anderen Kandidaten aus der Liste auswählen. Vor der derzeitigen Schlechtwetterphase konnte ich die Liste schon gut abfotografieren, weshalb ich nächster Zeit die Liste wieder ergänzen werden. Das wir dann eine schöne Überbrückung der “schlechten Zeit” sein.

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