Passend zum Wochenende brachte die Post eine wunderbare Lektüre: den soeben in gedruckter Fassung erschienenen “Beobachter-Atlas für Kurzentschlossene”. Auf 64 Seiten werden nicht weniger als 1001 Himmelsobjekte vorgestellt. Eine echte Empfehlung!
Astronomen in Deutschland sind meteorologisch herausgefordert. Das Wetter ist meist zu unpassenden Zeiten am besten und oft entstehen durch ungünstige Wetterlagen längere Zwangspausen beim Beobachten. Pläne werden so regelmäßig über den Haufen geworfen und Spontanität ist gefragt. Gar nicht so selten sieht sich der Beobachter daher der Frage gegenübergestellt: “was soll ich gucken, wenn ich rausfahr’ heut’ Nacht?”.
Der Beobachter-Atlas ist hier eine große Hilfe beim Planen einer Beobachtungsaktion!
Rene Merting und Christopher Hay sind die Autoren, die in Eigenregie den Beobachteratlas auf die Beine gestellt haben. Es gibt ihn als Download und als gedruckte Fassung. Mein Exemplar ist die gedruckte Ausgabe. Die Seiten sind in praktische Spiralbindung nutzerfreundlich zusammengehalten. Das starkes Papier und guter Druck wurden verwendet.
Soweit das Äußere, schauen wir auf die Inhalte.
Der Beobachteratlas ist insbesondere als Hilfe für den visuellen Beobachter konzipiert. Die Titelseite enthält alle wichtigen Informationen für die Bedienung des Atlas. Verwendete Abkürzungen werden erläutert und der Aufbau der nachfolgenden Tabellen erklärt. Es folgen 64 Seiten mit den Daten und Beschreibungen der Objekte. Die letzten Seiten des Atlas enthalten einen Objektindex.
Die 1001 Objektbeschreibungen sind nach Sternbildern gruppiert, was ich sehr praktisch finde. Sehr hilfreich finde ich zudem die Angabe, auf welcher Seite des interstellarum Atlas das Objekt zu finden ist und welche Teleskopgröße ein Erfolgserlebnis (sprich: erfolgreiche Sichtung) verspricht. Zu sehr vielen Objekten ist auch ein Foto angegeben. In den Beschreibungen werden astrophysikalische Eigenschaften der Objekte hervorgehoben und ein Eindruck vom Anblick im Teleskop vermittelt. Auf diese Weise erhält der Benutzer Hinweise, mit denen er sein astrophysikalisches Wissen erweitern kann.
Die Auswahl der Objekte finde ich sehr gelungen: es gibt einige “Standardkerzen” aber auch eine Vielzahl seltener Objekte. Das ist eine Mischung, die mich persönlich sehr anspricht. Die Mehrheit der Objekte sollte bereits mit 4″ Öffnung zu sehen sein (625 Stück), doch auch für mittelgroße Teleskope ab 12″ sind über 100 Objekte verzeichnet. Auch die verschiedenen Objektarten, von Doppelsternen bis Kugelsternhaufen sowie galaktischen Nebeln und Planetarischen Nebeln, sind jeweils repräsentiert.
Ich finde den Atlas sehr gelungen und halte ihn für eine echte Empfehlung. Den Machern gebühren mein Dank und mein Respekt!
Ebenfalls sehr erwähnenswert ist der dem Atlas beigelegte Gruß in Form eines schönen Bildes. Dieses wurde meines Wissens von der Tochter von Rene geschaffen, die hiermit ausdrücklich gelobt sei! 🙂