Gäste auf öffentlichen Veranstaltungen, Freunde und Einsteiger fragen mich zu zahlreichen Themen rund um die Astronomie. Einige Fragen betreffen das Wetter. An dieser Stelle möchte ich vier Fragen und ihre Antworten veröffentlichen. Heute soll es um funkelnde Sterne, kalte Winternächte und Sonnenuntergänge gehen.
“Die Sterne funkeln so stark. Ist das tolles Wetter für Dich?”
Das kann tolles Wetter sein, allerdings nicht für die Beobachtung mit großer Teleskopöffnung und hoher Vergrößerung. Das Funkeln der Sterne entsteht durch Luftbewegungen. Ein deutliches Funkeln spricht für sehr starke Luftbewegungen. Das bedeutet jedoch, dass im Teleskop die Sterne “aufgebläht” sind, sich nicht richtig scharfstellen lassen. Astronomie wird also eingeschränkt möglich sein. Deep-Sky-Fotografie mit kurzer Brennweite kann unter solchen Bedingungen noch sehr gut sein.
“Der Sonnenuntergang war so herrlich rot. Wird die Nacht dann super?”
Die beste Nächte sind die, in denen die Sonne abends “scharf” unter- und am morgen “hart” aufgeht. Damit meine ich, dass die Sonne noch grell ist, obwohl sie zum Teil unter dem Horizont steht. Ein roter Sonnenuntergang spricht für viele Schwebeteilchen in der Luft und/oder hohe Luftfeuchtigkeit. Das sind zumindest für visuellen Deep Sky schlechte Voraussetzungen. Wenn die Luft ruhig ist, kann beispielsweise Planetenbeobachung möglich sein.
“Kalte Winternächte sind doch bestimmt besonders gut?”
Nicht notwendigerweise. Zum einen sind Mensch und Technik durch Kälte stark belastet. Das kann bedeuten, dass die visuelle Leistungsfähigkeit sinkt oder die Technik Einschränkungen erfährt. Auch besteht die Gefahr lokaler Wärmequellen: Das Auto, mit dem man zum Beobachtungsort gefahren ist. Der Mitbeobachter. Der Kamin am Nachbarhaus, usw. Diese Quellen verschlechtern das Bild. Tendenziell ist kalte Luft trockener. Insofern bieten kalte Winternächte die Chance auf sehr gute Bedingungen.
“Stabile Schönwetterlagen sind doch bestimmt ein Traum?”
Ja, soweit das Wetter stabil gut ist. Dann kann man endlich mal die Beobachtungen in Ruhe planen und Objekte auf der Wunschliste angehen. Sollte ein Abend ausfallen, bspw. wegen sozialer Verpflichtungen, ist das dann verschmerzbar. Allerdings besteht bei lange anhaltenden Schönwetterphasen die Gefahr, dass sich in der Atmosphäre Luftfeuchtigkeit und anderes ansammelt, da eben der Austausch fehlt. Darunter können die Sichtbedingungen leiden.
Eine Erfahrung zum Jahreslauf
Frühjahr und Herbst sind in meiner Erfahrung besonders ergiebig. In der Regel sind es März und April, sowie September und Oktober, in denen meine Beobachtungen stattfinden. Den wahrscheinlich besten Nachthimmel in meiner Geburtsheimat Mittelhessen erlebte ich mal in einem Februar. Klar, ein Wintertag – jedoch deutlich über Null Grad, also keine typische “kalte Winternacht”. Doch Klaus und ich konnten damals den Gegenschein sicher sehen, was für die Transparenz der Atmosphäre in dieser Nacht sprach.