Im Sternbild Auriga (Fuhrmann) fiel mir kürzlich bei der Vorbereitung von Foto-Beobachtungen ein planetarischer Nebel auf. Ich überlegte gerade, ob und wie ich den Gasnebel Simeis 147 fotografieren könnte, da sah ich etwa 1 Grad ostnordöstlich vom Stern Beta Aurigae (mit bloßem Auge sichtbar) den PN K 3-68. An den Abenden des 06.02.2018 und 07.02.2018 konnte ich meinen 10″ Dobson auf dieses Objekt ausrichten.
Der PN K3-68 (auch: PK 178.3-02.5 und We 2-21) ist im Katalog mit einen Größe von 10 Bogensekunden angegeben. Auf den Fotos des Palomar Observatory Sky Survey (POSS) sieht das Objekt wie Stern ca. 13ter Größe aus, evtl. sogar heller. Zudem hatte Christian den PN in seiner beeindruckenden Beobachtungsliste und Datensammlung als erfolgreich beobachtet verzeichnet.
Das sah gut aus.
Allerdings stellen 10 Bogensekunden Durchmesser schon eine nennenswert große Ausdehnung dar, weshalb sich die Gesamthelligkeit des Objekts schon kräftig über eine Himmelsfläche verteilt. Ein einfacher Filterblink wie bei einem stellaren PN ist hier nicht zu erwarten.
Das sah weniger gut aus.
Daher benötigte ich zwei Beobachtungsabende, um mir sicher zu sein. Hierzu möchte ich anmerken: als ich Mitte der 1990er begann, richtig tief in den Deep Sky vorzudringen, trug ich erst dann ein Objekt als erfolgreich beobachtet in meine Objektliste ein, wenn ich es an zwei Abenden sicher beobachtet hatte. Als ich dann den 16-Zöller im Einsatz hatte, behandelte ich nur noch Beobachtungen am Limit (am Rande der Wahrnehmung) auf diese Weise.
Und K 3-68 ist mit dem 10-Zöller bei den Bedingungen beider Abende am Limit.
Die Milchstraße war ohne Hilfsmittel deutlich gezeichnet zu sehen, die Grenzgröße wird bei etwas besser als 6te Größe gelegen haben. Allerdings geht da noch mehr, der Himmel wirkte am zweiten Abend schon etwas aufgehellt (“diesig”). Die Luft war jedoch an beiden Abenden ruhig, so dass die Sterne auch bei 210facher Vergrößerung schön klein waren.
Zum Einsatz kamen der 10-Zöller, ein UHC-Filter und Okulare mit 6mm und 8mm Brennweite (156x und 210x).
Bei 210facher Vergrößerung ist der Stern, der rot umrandet und mit “1” markiert ist, als Doppelstern erkennbar. Die Sterne “2” und “3” sind bei beiden Vergrößerungen ohne Filter schwierig, aber sicher zu sehen.
An der blau eingekreisten Stelle ist ohne Filter manchmal etwas im indirekten Sehen zu erahnen. Allerdings schwächer als die Objekte “2” und “3”.
Mit Filter ändert sich die Lage: dann sind die Sterne “2” und “3” schwierig zu sehen. Indirektes Sehen ist zwingend erforderlich, selbst dann sind sie sehr schwer. Dafür ist an der blau eingekreisten Stelle und sicher etwas zu sehen. Es ist auf jeden Fall leichter erkennbar als die “2” und “3”. Im indirekten Sehen ist allerdings nicht klar, ob das Objekt dort stellar ist oder sogar leicht ausgedehnt.
Der Doppelstern “1” hat etwa einen Abstand von 10″. Insofern ist eine Ausdehnung durchaus plausibel.
Wie werte ich diese Beobachtung nun?
Klar ist, dass ich ein Objekt gesehen habe, das auf den UHC-Filter reagiert. Insofern habe ich das Licht dieses planetarischen Nebels wahrgenommen, ihn also erfolgreich beobachtet. Allerdings kann ich mich nicht auf Details des PNs festlegen, da die Beobachtung an der Grenze war. Etwas schlechteres Wetter und das Objekt wäre für mich gar nicht sichtbar gewesen.
An beiden Abenden habe ich insgesamt etwa 45 Minuten auf dieses Objekt geguckt. Es hat extrem viel Spaß gemacht und war enorm entspannend.