Im letzten Beitrag wurde gezeigt, wie mit Hilfe einer Flatfieldaufnahme eine Weitwinkelfotografie des Nachthimmels verbessert werden konnte. Dank des Flatfields war es möglich, die Randverdunklung bzw. Vignettierung bei weitgeöffneter Blende des Objektivs zu verringern. Doch wie erstellt man eine solche Flatfieldaufnahme?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, zwei davon möchte ich kurz vorstellen.
1. Weiße Wand im Wohnzimmer; funktionierte für TV85
Das mag lustig bis skurril klingen, hat aber in der Tat bisher gute Ergebnisse gebracht. Ich habe den Refraktor TV85 auf eine weißgestrichene Wand des Wohnzimmers ausgerichtet und mehrmals ausgelöst. Die Brennweite des TV85 liegt fotografisch bei etwa 500mm, so dass die Wand ausreichend unscharf ist. Außerdem ist der betrachtete Ausschnitt aus der Wand klein, so dass er gut und einfach gleichmäßig ausgeleuchtet werden kann. Unebenheiten der Wand und ähnliches, die zu einer ungleichmäßigen Ausleuchtung führen könnten, spielen bei der Brennweite keine Rolle.
Es gibt jedoch professionelle Lösungen, bspw. wenn gerade keine weiße Wohnzimmerwand zur Hand ist oder ein weiter Winkel des Objektivs ausgeleuchtet werden muss.
2. Flatfieldgerät von Gerd Neumann
Für die kurzen Brennweiten (32mm, aber auch 105mm) verwende ich eine Aurora-Folie von Gerd Neumann.
Das Bild oben zeigt die Ausrüstung: links im Bild ein Netzteil, rechts daneben ein kleines schwarzes Kästchen. Dies ist ein Frequenzumrichter. Die eigentliche Leuchtfolie ist oberhalb der Bildmitte zu sehen. Mein Modell besitzt ein quadratisches, weiß leuchtendes Feld von 10cm x 10cm Größe. Größere Modelle sind erhältlich. Die Kamera 70D mit angesetztem 105mm Objektiv vervollständigt die Ausrüstung. Die Folie muss nicht im Abstand gehalten werden (wie auf dem Foto) sondern kann auch auf das Objektiv gelegt werden, wodurch Streulichteffekte verhindert werden. Sollte die Folie zu hell leuchten, können noch opake weiße oder grau Keile/Folien dazwischen gelegt werden. Vorteilhaft ist es, die gleichen Belichtungsverhältnisse wie bei den astronomischen Bildern zu verwenden. Auf jeden Fall muss die Blende stimmen. Die 70D ist allerdings sehr lichtempfindlich (ISO 10.000 verwende ich ohne Probleme!), so dass ISO-Wert und Belichtungszeit abweichen.
Hier noch ein Beispielbild, ein einzelnes Flatfield sieht so aus: