Astrofotos reizen mich immer, sie nach Objekten abzusuchen. Das machte schon zu Zeiten der chemischen Fotografie Spaß. Daher betrachtete ich die Aufnahme vom 12.02.2016 ebenfalls genauer. An einer Stelle wurde es dann spannend!
Ein wichtiges Werkzeug zum Untersuchen der Bilder ist für mich Guide von ProjectPluto. Ich benutze es schon ewig, daher funktioniert das für mich richtig gut. Wenn ich nun Bilder genauer betrachte, aktualisiere ich vorher die Kometen- und Asteroidendaten, denn solche Objekte können auf der Fotografie auftauchen. Da es bei ihnen auf Tag und Uhrzeit ankommt, müssen ihre Positionen am Himmel möglichst genau berechnet werden.
Für die Aufnahme vom 12.02., ca. 18:50, berechnete Guide, dass Komet 81P/Wild 2 enthalten sein könne. Hier der von Guide dargestellte Kartenausschnitt:
Nun ging die Suche los. Und so sieht der Ausschnitt auf meinem Foto aus:
Eingesetzt ist eine Ausschnittsvergrößerung, in der ein roter Kreis zwei helle Punkte markiert. Der linke von beiden ist ein wenig nach oben versetzt.
Im Vergleich zur Karte von Guide zeigt sich: Der rechte von den beiden Punkten könnte in der Tat der Komet sein, der dicht am Stern GSC 1289 16 steht. Guide gibt für den Kometen eine Helligkeit von 13.1mag aus, für den Stern sind es 14.5mag. Der Fehlerbalken ist jedoch bei beiden Angaben sehr groß.
Ich gebe zu: es ist wahrlich nicht auszuschließen, dass auf meiner Aufnahme Bildartefakte etwas vorgaukeln, was nicht real ist.
Mein Bild entstand aus 34 Einzelaufnahmen, die mit dem DeepSkyStacker zu einem Ergebnisbild ausgewertet wurden. Dies und die sehr gute Übereinstimmung mit den Guidedaten ergibt schon eine nennenswerte Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei dem engen Pärchen von Lichtpunkten in der Tat um GSC 1289 16 und Komet Wild2 handelt.
Mit etwas Glück habe ich in der nächsten Zeit nochmal die Gelegenheit, diesen Teil des Himmels zu fotografieren. Wenn sich die Position des einen hellen Punktes verschoben hat, handelt es sich um den Kometen. Zu dumm, dass der Mond stark zunimmt. Am 16.02. war es zwar klar, die fragliche Himmelsregion stand aber nur 5 Grad vom Mond entfernt. Das ging also nicht. Wenn es mir noch gelingt, gibt es hier natürlich einen Folgeartikel.
Der Komet 81/P Wild 2
Der Komet läuft auf einer Bahn um die Sonne, die ihn im Perihel bis 1,6 astronomische Einheiten an die Sonne heran führt. Im Aphel hingegen ist er 5,3 astronomische Einheiten von der Sonne entfernt, was (im astronomischen Maßstab) beinahe der Jupiterbahn entspricht. Für einen Umlauf um die Sonne benötigt er 6,4 Jahre. Was mir bis heute entgangen ist: der Komet Wild ist nach einem Astronomen benannt, der in der Schweiz südlich von Bern wirkte.
Das Besondere an Wild 2
Ich erinnerte mich zwar daran, dass vor einigen Jahren mal Kometenstaub von einem Kometen eingesammelt und zur Erde zurückgebracht worden war. Doch erst im Nachlesen bei Wikipedia kam auch die Erinnerung, dass es genau dieser Komet 81P/Wild 2 war. Das macht diesen hellen Punkt an der Grenze zum Bildfehler für mich sehr interessant.